Klima-Debatte bei Channel 4© Channel 4
Channel 4 hat mit seiner Klimadebatte in der vergangenen Woche für viel Wirbel gesorgt - insbesondere bei den Konservativen, die es nicht hinnehmen wollten, dass der Sender anstelle von Boris Johnson einen langsam schmelzenden Eisblock ins Studio stellte. Zur Erinnerung: Johnson wollte nicht kommen, mutmaßlich weil er um die Brisanz des Themas weiß. Die Medienaufsichtsbehörde Ofcom hat nun eine Beschwerde der Konservativen geprüft und als unbegründet zurückgewiesen. Der Standpunkt der Konservativen sei angemessen reflektiert und gewichtet worden. Grundsätzlich hätten Rundfunkveranstalter die redaktionelle Freiheit, das Format einer Wahldebatte festzulegen, so die Ofcom. 

Channel 4© Channel 4
Kritik muss sich Channel 4 allerdings innerhalb der Branche bei einem anderen Thema gefallen lassen. Wie das US-Portal "Deadline" berichtet, hat der Sender die Wut einiger Produzenten auf sich gezogen, weil man den Auftrag für die Berichterstattung am Wahltag, den 12. Dezember, nicht formal ausgeschrieben hat. So wird die "Alternative Election Night" von der BBC-Studios-Tochter Expectation ko-produziert. Zeppotron, eine Tochter von EndemolShine, ist damit raus, diese Firma hatte das Format seit 2010 insgesamt dreimal produziert. "Deadline" will außerdem erfahren haben, dass Expectation die Sendung günstiger produzieren will als der Konkurrent in der Vergangenheit. Channel 4 erklärte, fünf Produktionsfirmen hätten sich dazu bereiterklärt, die Sendung zu produzieren. Auf diese Firmen sei man selbst zugegangen. Eine offizielle Ausschreibung hat es demnach nicht gegeben. In der Branche gibt es nun eine Diskussion über die Beziehung zwischen Channel 4 und Expectation: Seit der Gründung im Jahr 2017 hat die Firma die Hälfte ihrer Aufträge von Channel 4 erhalten. 

Sky© Sky
Sky hat angekündigt, 2022 auf dem Gelände der Elstree Studios ein großes Film- und TV-Produktionsstudio zu eröffnen. Wie viel sich Sky, NBCUniversal und die Muttergesellschaft Comcast das kosten lassen, ist nicht bekannt. Laut Sky sollen aber innerhalb der ersten fünf Jahren 2.000 Arbeitsplätze entstehen, darüber hinaus erwartet man drei Milliarden Pfund Produktionsinvestitionen in den britischen Kreativsektor. Sky verspricht einen "großen Boost" für eben diesen Bereich der britischen Wirtschaft. Insgesamt will man 14 Bühnen mit einer Gesamtfläche von fast 2.000 Quadratmetern schaffen. Sky-Chef Jeremy Darroch sagt: "Die Sky Studios Elstree werden eine zentrale Rolle dabei spielen, den Reichtum britischer und europäischer Talente und deren Kreativität in die Welt zu tragen. [...] Unsere Investitionen werden es uns ermöglichen, mehr Zuschauern einzigartige Geschichten zu bieten. Wir sind stolz darauf, mit unseren Kollegen von NBCUniversal und Comcast [...] zusammenzuarbeiten, um dieses Projekt zum Leben zu erwecken. Gemeinsam teilen wir die Vision, eine weltweit führende Produktionskapazität zu schaffen, mit der wir tausende von Arbeitsplätzen in der Kreativbranche schaffen."

Viacom/Channel 5Nach der Beförderung von Channel-5-Boss Ben Frow will Viacom mehr Geld für britische Eigenproduktionen ausgeben. Frow verantwortet inzwischen auch das Programm von MTV, Comedy Central, Nickelodeon und Paramount Network. Durch die neuen Verantwortungsbereiche könne man mehr Geld ins Programm stecken, heißt es vom Unternehmen. David Lynn, President und CEO von Viacom International Media Networks, sagt: "Ben ist ein kreativer Partner, der den Ruf von Channel 5 verändert und dazu beigetragen hat, die Konkurrenz zu übertreffen. Unter ihm ist der Sender zum ersten Mal nachhaltig profitabel. Es gibt wirklich niemanden, der besser qualifiziert ist, das kreative Ruder unseres Markenportfolios in Großbritannien zu übernehmen, zu einer Zeit, in der sich unser Geschäft wandelt. Ich bin sehr zuversichtlich, dass diese markenübergreifende, plattformübergreifende Redaktionsstruktur unter der Leitung von Ben uns optimal auf den weiteren Erfolg im wettbewerbsintensiven und sich schnell entwickelnden britischen Medienmarkt vorbereitet."

Ofcom© Ofcom
Die Ofcom hat Peace TV Urdu, das zu Club TV Limited gehört, die Sendelizenz entzogen bzw. vorübergehend ausgesetzt. Grund dafür sind Inhalte, die die Ofcom als Mordanstiftung angesehen hatte und die mehrmals gesendet wurden. Man sei dazu verpflichtet, Lizenzen auszusetzen, wenn man sich davon überzeugt habe, dass ein Lizenznehmer eine Sendung gezeigt habe, die dazu geeignet sei, die Begehung von Straftaten zu fördern. Die Schwesterfirma Lord Production Inc Limited, die die Lizenz zur Ausstrahlung des englischsprachigen Peace-TV-Dienstes besaß, gab ebenfalls ihre Lizenz ab. Peace TV und Peace TV Urdu senden inzwischen nicht mehr. Club TV verteidigte sich und erklärte, die neuerliche Ausstrahlung des beanstandeten Materials sei auf ein technisches Problem zurückzuführen gewesen. 

Boris Johnson© ITV
Auch zwischen der BBC und Boris Johnson kam es in den vergangenen Tagen zu einem Kleinkrieg rund um eine Einladung in eine Diskussionssendung. So fand man keinen Termin für ein Interview mit Andrew Neil, diesem Gespräch stellen sich vor der Wahl alle Parteichefs. So lange das nicht geklärt sei, wolle man Johnson auch nicht in die "Andrew Marr Show" einladen, hieß es von der BBC. Durch den Anschlag in London änderten die Verantwortlichen beim Sender jedoch ihre Meinung und ließen Johnson zu Marr, ohne eine Zusage Johnsons, dass er auch zu Neil gehe. Dafür wurde die BBC wiederum von anderen Parteien, etwa Labour, scharf kritisiert. 

Facebook© Facebook
Und noch einmal Tories vs. BBC: Facebook hat nun Wahlwerbung der Konservativen verboten, in der die Partei ohne Rücksprache mit BBC-Journalisten wie Laura Kuenssberg und Huw Edwards warb. Die Tories würden damit das Recht der BBC auf geistiges Eigentum verletzen, heißt es von Facebook. Der Sender hatte die Partei zuvor zur Löschung aufgefordert und erklärt: "Dies ist eine völlig inakzeptable Verwendung von BBC-Inhalten, die die Wahrnehmung unserer Unparteilichkeit beeinträchtigen könnte." Die Tories wiesen das zurück - nun hat Facebook für die Partei entschieden und die Clips von seiner Plattform verbannt.