Angela Merkel und Frank-Walter SteinmeierSo langsam sollten das offensichtlich geringe Interesse an den politischen Sendungen im Vorfeld der Bundestagswahl den deutschen Politikern ernsthafte Sorgen bereiten. Nachdem schon fast alle anderen Polit-Talks, Kandidaten-Porträts und sonstigen Wahlformate bislang nur schwache Zuschauerzahlen vorweisen konnten, blieb auch das Interesse am TV-Duell zwischen Merkel und Steinmeier vergleichsweise gering.

Denn insgesamt sahen bei ARD, ZDF, RTL und Sat.1 nur rund 14,2 Millionen Zuschauer das TV-Duell - das ist für sich genommen zwar immer noch eine beachtliche Zahl, für ein derartiges, von den vier großen Sendern gleichzeitig übertragenes Ereignis aber gleichzeitig auch eine Enttäuschung. Die Zahlen von Phoenix, das das Duell ebenfalls übertragen hat, liegen noch nicht vor, dürften aber ohnehin kaum ins Gewicht fallen. Zum Vergleich: Das Aufeinandertreffen zwischen Gerhard Schröder und Angela Merkel vor vier Jahren wollten noch knapp 21 Millionen Zuschauer sehen - fast ein Drittel der Zuschauer ging also verloren. Die TV-Duelle 2002 sahen rund 15 Millionen Zuschauer - allerdings gab es damals auch zwei, die jeweils nur von zwei Sendern übertragen wurden.

Auch bei den 14- bis 49-Jährigen ging das Interesse deutlich zurück. Insgesamt verfolgten noch knapp über 5,2 Millionen Zuschauer aus dieser Altersgruppe das TV-Duell, 2005 waren es noch über 8,5 Millionen. Angesichts dessen sollte sich nun auch für die TV-Sender die Frage stellen, ob ein Duell der Kandidaten von nur zwei Parteien in einer Zeit, in der die kleinen Parteien immer stärker werden, noch zeitgemäß ist. 

Ob es ein solches, von vier Sendern gleichzeitig übertragenes TV-Duell auch 2013 geben wird, dürfte man mit Blick auf die Quoten insbesondere bei den Privatsendern in Frage stellen. Denn RTL und Sat.1 waren die großen Verlierer. Vor allem Sat.1 konnte mit dem TV-Duell überhaupt nicht punkten. Gerade mal 790.000 Zuschauer sahen das TV-Duell bei Sat.1, das entsprach beim Gesamtpublikum nur einem Marktanteil von 2,3 Prozent. Kaum besser sah es bei den 14- bis 49-Jährigen aus, wo man mit 3,5 Prozent Marktanteil ebenfalls nur katastrophale Quoten einfahren konnte.

Doch auch RTL, das sich bei den letzten Duellen zumindest bei den jüngeren Zuschauern immer noch recht gut geschlagen hatte, kann diesmal überhaupt nicht zufrieden sein. Mit 1,21 Millionen 14- bis 49-jährigen Zuschauern kamen auch die Kölner nur auf miese 8,2 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe. 2005 lag der Marktanteil von RTL noch doppelt so hoch. Nur mit Mühe hielt man sich bei den 14- bis 49-Jährigen noch vor dem ZDF, das von 1,18 Millionen 14- bis 49-Jährigen eingeschaltet wurde. Doch auch in Mainz kann man nicht zufrieden sein: Statt über sechs Millionen Zuschauer wie 2005 sahen diesmal im Schnitt insgesamt nur 3,47 Millionen Zuschauer zu, der Marktanteil beim Gesamtpublikum lag bei mauen 10,3 Prozent. RTL erreichte insgesamt 2,06 Millionen Zuschauer.

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Erste Wahl beim TV-Duell war wenig überraschend wieder die ARD. Das Erste weist seine Zahlen allerdings völlig sinnfrei getrennt für den Zeitabschnitt vor 21 Uhr und nach 21 Uhr aus. Ab 20:30 Uhr sahen zunächst 7,76 Millionen Zuschauer zu, ab 21 Uhr waren dann 7,92 Millionen Zuschauer dabei. Der Marktanteil lag somit bei 22,7 bzw 23,8 Prozent. Auch bei den 14- bis 49-Jährigen lag Das Erste weit vorn und hatte fast doppelt so viele junge Zuschauer wie RTL oder das ZDF. Der Marktanteil lag hier bei zunächst 15,3 und dann 15,9 Prozent.