Foto: PhotocaseJa, die Auflagen der Zeitschriften und Zeitungen in Deutschland ist auch mit den IVW-Zahlen 3/2009 weiter gesunken. Für manche Titel sogar dramatisch. Wenn etwa der "Focus" etwa 22,1 Prozent verkaufte Auflage verliert, "Geo" ein Minus von 13,1 Prozent verzeichnen muss oder ganze Segmente einbrechen. Und doch gibt es zahlreiche Gewinner. Deren Auflagen-Plus ist mehr als ein Erfolg für die jeweiligen Titel und Verlage. Es ist auch ein Beleg dafür, dass Print lebt - wenn es gut gemacht ist oder seine Nische findet.

Eine solche Nische hat beispielsweise "Landlust" gefunden. Der Star der vergangenen IVW-Messungen legt auch diesmal wieder atemberaubend zu und verzeichnet ein Plus von 45,3 Prozent. Deutlich zugelegt haben auch einige monatliche Frauentitel sowie journalistische Schwergewichte wie "Zeit" (+ 4,2 Prozent) und "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (+3,1 Prozent). Auch "Cicero", "Neon" und "View" legen zu. Von leichter Unterhaltung und Service über komplexe Hintergründe bis hin zu wochenaktueller Berichterstattung ist das Spektrum unter den Gewinnern groß.
 

Die größten Gewinner der IVW 3/2009*

 Verk. Auflage
III/2009
Verk. Auflage
III/2008
 Veränderung
in Prozent
 Veränderung
absolut
Landlust 549.277377.952
+ 45,3
+ 171.325
Glamour
568.247
429.802
+ 32,2
+ 138.445
TV 14
2.368.0652.239.586
+ 5,7
+ 128.479
Das Haus
1.933.1381.807.188
+ 7,0
+ 125.950
Welt der Wunder
316.495
191.948
+ 64,9
+ 124.547

*Nicht berücksichtigt wurden Supplements, Kunden- und kostenlose Zeitschriften

Die größten Verlierer der IVW 3/2009*

 Verk. Auflage
III/2009
Verk. Auflage
III/2008
 Veränderung
in Prozent
 Veränderung
absolut
TV Digital
1.721.7502.036.869- 15,5
- 315.119
Focus
614.033
787.873
- 22,1- 173.840
TV Spielfilm plus
1.834.913
1.951.366
- 6,0
- 116.453
TV Movie  
1.545.2101.648.829
- 6,3
- 103.619
Nur Digital
51.184
119.638
- 57,2- 68.454

*Nicht berücksichtigt wurden Supplements, Kunden- und kostenlose Zeitschriften

 
 
Und doch gibt es eine Gemeinsamkeit bei vielen, nicht allen, Gewinnern von relevanter Größe: Sie legen aus eigener Stärke, nicht durch Tricks zu. Sie überzeugen auch durch eine klare Positionierung und Unverwechselbarkeit. Die ist im deutschen Zeitschriften-Markt leider eine Seltenheit, etwa bei den wöchentlichen Frauen- oder YellowPress-Titeln. Selbst bei den Programmzeitschriften. Entdeckt ein Verlag ein neues Segment, dann dauert es nicht lange bis es kopiert wird.

Aktuellstes Beispiel dafür ist der IVW-Star "Landlust". Seit diesem Sommer versuchen gleich mehrere Verlage den Erfolg zu kopieren - und sie geben sich keine Mühe dabei, dies zu verschleiern. Während das Problem der Tageszeitungen eher ein technisches, dem Medium und seiner unumgänglichen zeitlichen Verzögerung durch den Druck geschuldetes Dilemma ist, liegt das Problem der Zeitschriften-Landschaft in Deutschland woanders. Bei der Qualität. Die lässt bei einer Vielzahl deutscher Zeitschriften zu wünschen übrig.