Quelle der Daten für diesen Artikel: AGF Videoforschung

Sat.1 hat im November aus Quotensicht einen bitteren Rückschlag hinnehmen müssen. Mit einem Minus von 0,7 Prozentpunkten war der Privatsender der größte Verlierer unter den Vollprogrammen. In der Zielgruppe lag der Marktanteil bei nur noch 7,6 Prozent. Das war der schlechteste Wert seit Juli. Zugleich ging der Marktanteil im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,3 Prozentpunkte zurück. Die Gründe für den schwachen Monat sind vielfältig – und längst nicht nur im Vorabendprogramm zu suchen, das weiter miserabel läuft.

Als wohl größte Enttäuschung entpuppten sich die Krimis am Montagabend, die mit einem echten Tiefschlag endeten: Der vorerst letzte Film verzeichnete gerade mal 4,4 Prozent Marktanteil. Wenig hilfreich war in diesem Zusammenhang die Entscheidung, mit den Krimis in direkte Konkurrenz zu den quotenstarken ZDF-Filmen zu treten. Dazu kommt eine weitere Fehlentscheidung: Die Idee, den Auftakt der zweiten "Dancing on Ice"-Staffel auf zwei Shows zu splitten, sorgte für Ernüchterung unter den Zuschauern – und dafür, dass die Sendung in Quoten-Not geriet.

Gleichzeitig konnte auch "The Taste" nicht an die Erfolge der vergangenen Jahre anknüpfen. Probleme bereitete dem Sender zudem sein Serien-Donnerstag. Für eine der wenigen guten Nachrichten sorgte das Finale von "The Voice of Germany", das im Vergleich zum Vorjahr zulegen konnte. Und auch "Hochzeit auf den ersten Blick" erweist sich derzeit sonntags als schöner Erfolg. Unterm Strich war das aber zu wenig, um Sat.1 aus der Quotenkrise zu führen. Immerhin: Beim Gesamtpublikum hielt sich der Sender im November mit einem durchschnittlichen Marktanteil von 6,1 Prozent stabil.

Vox verringert den Abstand zu Sat.1

Mit Blick auf die Zielgruppe landete Sat.1 derweil nur noch knapp vor Vox, das den Abstand auf 0,3 Prozentpunkte verringern konnte – geringer war der Abstand zwischen beiden Sendern nie. Dabei verloren auch die Kölner leicht. Hier betrug das Minus im Monatsvergleich aber lediglich 0,1 Prozentpunkte, sodass 7,3 Prozent Marktanteil erzielt wurden. Für Vox lief längst nicht alles nach Plan: Insbesondere die neue Kochshow "Ready to beef" erwies sich in den ersten Wochen als Flop. Dazu kommt, dass man die spanische Serie "Perfect Life" nach nur einer Woche schon wieder aus dem Programm nahm.

Umso wichtiger, dass die neue eigenproduzierte Serie "Rampensau" einen grundsoliden Start hinlegte. Für die höchsten Quoten sorgte einmal mehr "Die Höhle der Löwen", die nun aber erst mal pausiert. Zudem konnte Vox donnerstags mit seinen Filmen schöne Erfolge feiern. Zufrieden kann man auch beim großen Bruder RTL sein, für den es gegenüber Oktober um 0,3 Prozentpunkte auf 12,3 Prozent Marktanteil nach oben ging. Auch im 12-Monats-Vergleich verbesserte sich der Marktführer. Hilfreich war dabei ganz sicher die Tatsache, dass RTL im November gleich vier Fußballspiele übertrug.

Als verlässliche Quoten-Hits erwiesen sich aber auch "Bauer sucht Frau", "Ninja Warrior Germany", "Das Supertalent" und das Prominentenspecial von "Wer wird Millionär?", zudem verlief der Einstand von "Bin ich schlauer als Günther Jauch?" nach Plan. Zum Staffel-Finale hin zeigte sich auch "Alarm für Cobra 11" etwas erholt. Einzig "Bachelor in Paradise" erwies sich in der Primetime als echte Enttäuschung – auch ohne die Konkurrenz durch die "Höhle der Löwen" blieb die Kuppelshow zuletzt einstellig. Luft nach oben besteht zudem am Nachmittag, wo die Marktanteile nach den "Superhändlern" noch immer zumeist einstellig sind.

ProSieben legt zu, bleibt aber einstellig

Zu diesem Zeitpunkt hat ProSieben dagegen keine Probleme: Noch immer laufen die Sitcoms in der Daytime gut, sodass das Fundament stimmt. Mit Blick auf die Zukunft darf man jedoch gespannt sein, wie der Sender in der Primetime ohne neue Folgen seines Zugpferds "The Big Bang Theory" ausgehen wird, das gerade mit starken Quoten zu Ende ging. Im November konnte ProSieben nicht zuletzt deshalb zulegen: Der Sender verbuchte mit 0,4 Prozentpunkten das größte Plus und kam mit 9,6 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen auf den besten Wert seit Sommer. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass vor einem Jahr noch 0,9 Prozentpunkte mehr drin waren.

Ernüchternd entwickelten sich zuletzt die Quoten des Hoffnungsträgers "Queen of Drags": Nachdem das Format über dem Senderschnitt gestartet war, waren jüngst weniger als neun Prozent drin. Positiv entwickelte sich dagegen die US-Serie "9-1-1 Notruf L.A." - umso ärgerlicher, dass hier jetzt erst mal Pause ist. Stabil präsentierte sich unterdessen RTLzwei, das auf 5,2 Prozent Marktanteil kam und gleichzeitig den Vorsprung auf Kabel Eins etwas vergrößerte. Mit 5,0 Prozent lag der Sender im November 0,2 Prozentpunkte unter dem Vormonatswert. 

ZDF beim Gesamtpublikum weit vorne

Zu den November-Gewinnern können sich die Öffentlich-Rechtlichen zählen, für die es beim jungen Publikum zumindest leicht nach oben ging. Während Das Erste auf 6,5 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen kam, musste sich das ZDF mit 5,3 Prozent begnügen. Dafür lagen die Mainzer beim Gesamtpublikum uneinholbar an der Spitze: Mit 13,0 Prozent Marktanteil war das ZDF einen halben Prozentpunkt stärker als noch im Oktober, zugleich war es der beste Monat seit März. Dabei machte sich unter anderem bemerkbar, dass der Donnerstagabend dank der "Bergretter" wieder spürbar stärker lief. 

Das Erste brachte es unterdessen auf 11,3 Prozent Marktanteil und lag damit 0,8 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahresmonats – kein anderer Sender konnte binnen Jahresfrist stärker zulegen. Mit dem Münster-"Tatort" hatte die ARD zugleich die mit Abstand meistgesehene Sendung des Monats im Programm: Mehr als zwölf Millionen Zuschauer sahen den Krimi. Zudem punktete der Sender in der Primetime mit seinen Serien am Dienstag und den Krimis am Donnerstag. Samstags wiederum waren die Jubiläums-Folge von "Wer weiß denn sowas?" und der "Schlagerbooom" auch beim jungen Publikum gefragt. Dass die neue Serie "Bonusfamilie" zuletzt nur einstellig unterwegs war, dürfte angesichts dessen also verschmerzbar sein.

Die Monatsmarktanteile im Überblick

  MA ab 3
+/-
Vormonat
+/-
Nov 18
MA 14-49 +/-
Vormonat
+/-
Nov 18
Das Erste
11,3 +0,1
+0,8
6,5
+0,2
+0,6
ZDF
13,0 +0,5
+/-0
5,3
+0,1 +0,3
RTL
8,7 +0,5
+0,2 12,2 +0,3 +0,2
Sat.1
6,1
-0,1 +/-0
7,6 -0,7 -0,3
ProSieben
4,2
+/-0
-0,6
9,6
+0,4
-0,9
Vox
4,8 -0,3
-0,2
7,3
-0,1
+0,2
RTLzwei
2,9 -0,1
-0,2 5,2
-0,1 -0,3
Kabel Eins
3,6
-0,1
-0,1
5,0
-0,2 -0,1


Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vormonat bzw. zum Vorjahresmonat an. Quelle: DWDL-Recherche

Die meistgesehenen Sendungen des Monats

  Gesamtpublikum Zielgruppe 14-49
Das Erste Tatort: Lakritz Tatort: Lakritz
ZDF Erzgebirgskrimi - Der Tote im Stollen Aktenzeichen XY... ungelöst
RTL Fußball: Deutschland - Weißrussland
Fußball: Deutschland - Weißrussland
Sat.1 The Voice of Germany
The Voice of Germany
ProSieben The Big Bang Theory The Big Bang Theory
Vox Die Höhle der Löwen
Die Höhle der Löwen
RTLzwei Hänsel und Gretel: Hexenjäger Hartes Deutschland - Leben im Brennpunkt
Kabel Eins Der Anschlag
Zwei außer Rand und Band

Wie sich die kleineren Sender im November geschlagen haben, lesen Sie am Montag im zweiten Teil unserer Monatsmarktanteils-Analyse.

Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.5; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;