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RTL: Die 10 ist auch beim letzten Sender gefallen

Jahres-Marktanteile RTL

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ab 3 Jahren
14-49 Jahre

Im vergangenen Jahr deutete es sich angesichts eines schwächeren Herbstes schon an, nun ist es tatsächlich passiert: RTL rutschte als letzter Sender unter die Marke von 10 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen - wenn auch denkbar knapp mit im Jahresschnitt nun 9,9 Prozent. Dass es zum Schluss nicht ganz für die Zweistelligkeit gereicht hat, lag an einem besonders schwachen Dezember, der sich zwar zum Teil auch mit der Fußball-WM erklären lässt, aber eben sicherlich nur zum Teil - denn so übermächtig wie befürchtet waren die Fußball-Übertragungen ja bekanntlich längst nicht. Und RTL schwächelte auch den Sommer über, obwohl der ja Männer-WM-frei war und die Frauen-EM in der Breite keine ähnlich starke Konkurrenz darstellte.

Alles in allem hielt sich der Rückgang des RTL-Marktanteils mit -0,2 Prozentpunkten im Vergleich mit der Konkurrenz aber in Grenzen, Sat.1 und ProSieben gaben stärker ab. Das bedeutet auch, dass RTL weiterhin ungefährdeter Marktführer in der Altersgruppe 14 bis 49 blieb, der Vorsprung auf ProSieben wuchs wieder auf deutliche 1,7 Prozentpunkte an. Beim Gesamtpublikum konnte RTL seinen Marktanteil im Vergleich zum Vorjahr sogar um 0,2 Prozentpunkte auf 7,4 Prozent ausbauen. Das ZDF und Das Erste spielen zwar längst in einer anderen Liga, mit Abstand stärkster Privatsender blieb RTL aber damit natürlich.

Geholfen hat dabei auch, dass RTL viele auch bei älteren Zielgruppen reichweitenstarke Fußball-Übertragungen im Programm hatte. Dass Eintracht Frankfurt überraschend die Europa League gewann, bescherte RTL im Frühjahr mehrere extrem starke Fußball-Abende, außerdem liefen auch wieder diverse Länderspiele bei RTL. Und dass man bei der Basketball-EM, die sonst nur bei Magenta zu sehen war, im September rasch reagierte, zahlte sich ebenfalls aus.

Flexibel zeigte man sich vor allem auch zu Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, als man so konsequent wie kein anderer großer Sender auf stundenlange News-Strecken setzte und damit viele Menschen erreichte. Dass die beiden quotenstärksten Monate des Jahres schon im Januar und Februar lagen, hatte aber wesentlich auch damit zu tun, dass das Dschungelcamp sich zurückmeldete. Dafür gab's nach dem "Supertalent" auch für "DSDS" eine kalte Dusche, sodass man in der Not den eigentlich verbannten Dieter Bohlen zurückholte. Auch auf ihm ruhen nun also die Hoffnungen, dass man in den nächsten Monaten wieder an die stärkere erste Jahreshälfte 2022 und nicht an das schwächere zweite Halbjahr anknüpfen kann.

Monatsmarktanteile RTL im Jahr 2022

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Sat.1 muss sich erstmals Vox geschlagen geben

Jahres-Marktanteile Sat.1

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"Zum 40. Geburtstag möchte ich, dass ein neues Sat.1 mit alter Stärke strahlt", sagte Daniel Rosemann, als er vor etwas mehr als eineinhalb Jahren zusätzlich zur Führung von ProSieben auch noch die Verantwortung für Sat.1 übernahm. Nun ist es noch ein Jahr hin bis zum 40. Geburtstag von Sat.1 - und von "alter Stärke" ist aktuell noch nicht viel zu sehen. Der Jahresmarktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen ging um weitere 0,4 Prozentpunkte auf 6,6 Prozent zurück. Nur direkt nach dem Senderstart in den 80ern stand weniger auf dem Marktanteils-Konto.

Nun ist das für Sat.1 nicht mehr die alles entscheidende Zahl, denn der Sender soll erklärtermaßen auch ein etwas älteres Publikum ansprechen. Insofern lässt sich positiv festhalten, dass die Entwicklung beim Gesamtpublikum etwas besser ausfiel - allerdings sank auch hier der Marktanteil nochmal leicht um 0,1 Prozentpunkt auf nun 5,1 Prozent. Dementsprechend musste Sat.1 auch hier den geringsten Marktanteil seit 1987 hinnehmen.

Im kommenden Jahr könnte nun zupass kommen, dass anders als 2021 und 2022 kein Sport-Großereignis im Sinne von Olympia oder Fußball-EM/WM ansteht. Ernüchternd war trotzdem, dass im zurückliegenden Jahr gerade viele Formate, die explizit mit Blick auf die neue Ausrichtung gestartet oder verändert wurden, nicht wie erhofft funktionierten. Und um den gesamten Senderschnitt wieder nach oben zu bringen, wäre auch eine Lösung der Probleme am Vorabend nötig, die sich längst auch auf den Nachmittag ausgebreitet haben. Die Hoffnungen ruhen hier auf "Volles Haus", das es allerdings als Gemischtwarenladen mit unklarem Versprechen wohl auch nicht ganz leicht haben wird.

Minimalziel für 2023 müsste für Sat.1 sein, zumindest auch in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen wieder an Vox vorbeizuziehen. 2021 war Sat.1 erstmals auf Monatssicht hinter Vox gerutscht, 2022 rangiert man nun aufs ganze Jahr gesehen hinter der Kölner Konkurrentin, wenn auch denkbar knapp. Immerhin war es vor allem die erste Jahreshälfte, in der Sat.1 deutlich den Kürzeren zog, im November und Dezember hielt man sich vor Vox, gestützt unter anderem auch durch "Promi Big Brother", womit man während der WM-Zeit verlässlich am späteren Abend punkten konnte. Nun muss sich zeigen, ob man diese Serie auf die kommenden Monate ausdehnen kann.

Monatsmarktanteile Sat.1 im Jahr 2022

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Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.5; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;