Logo: tividiSeit dem Start von Ish Digital TV, das inzwischen unter dem Label Tividi sowohl in Nordrhein-Westfalen als auch Hessen empfangbar ist, sind zwei Erotiksender im deutschen Kabelfernsehen zu empfangen, die nach Darstellung der Kabelnetzbetreiber Ish und Iesy Soft-Erotik anbieten und sich so auf einem Level mit dem bei Premiere gebotenen Beate Uhse.TV befinden. Der britische Adult Channel und Blue Hustler bieten allerdings teilweise mehr als das, was ohnehin im deutschen Fernsehen zu sehen ist bzw. früher selbst bei RTL und Sat.1 zu später Stunde regelmäßig zu sehen war.

Sex in Nahaufnahme inklusive expliziter Darstellung von Geschlechtsorganen im erregten Zustand und Ejakulation am Ende - so etwas gab es bislang im deutschen Fernsehen mit so leichter Zugänglichkeit nicht zu sehen. Zwar muss ein Jugendschutz-PIN eingegeben werden - doch dies ist auch bei Premiere und Beate Uhse.TV der Fall. Dort gibt es aber nur Softerotik-Filmchen. Bei The Adult Channel und Blue Hustler finden sich hingegen immer wieder auch härtere Filme mit freizügigeren Szenen.


Und das verwundert. War doch die Genehmigung von Hardcore-Erotik oder "Vollerotik", wie es Premiere-Chef Dr. Georg Kofler stets formuliert, für Premiere eine schwere Geburt mit der Auferlegung zahlreicher Sicherungsmaßnahmen, die das Abonnieren von "Blue Movie", dem "Vollerotik"-Angebot von Premiere wenig attraktiv machten. Umso merkwürdiger, dass bei Tividi die beiden Sender The Adult Channel und Blue Hustler schon vorher auf vergleichsweise unkomplizierte Art und Weise Hardcore-Szenen boten.

Auf die expliziten Darstellungen bei den beiden Sendern angesprochen, zeigte sich die Landesanstalt für Medien (LfM) in NRW schon vor Monaten unbeeindruckt. Die merkwürdige Logik der Medienwächter: Ein Sender, der auf Sendung sei, sei ja offenbar genehmigt. Auf gezieltere Nachfrage erklärte man dann in Düsseldorf, dass bei der Vielzahl neuer Digitalsender gar nicht jeder neue Sender kontrolliert werde und man - insbesondere bei Übernahme ausländischer Programme - den Angaben der Kabelnetzbetreiber traue. Eine Überprüfung eines Programms oder Senders geschehe dann erst auf Beschwerde eine Zuschauers.