Bild: NDR/Marcus KrügerUm in Internet als einer der großen Programmanbieter die erste Geige zu spielen, hat das ZDF sich viel vorgenommen. Die Hälfte des Programms wollen die Mainzer bis zum Herbst online bringen. So manche Frage muss bis dahin noch geklärt werden - zum Beispiel die der Rechte. Noch ist das Vorhaben wohl nicht in trockenen Tüchern. "Fünfzig Prozent ist eine Wunschzahl. Ob wir das schaffen: Schauen wir mal", sagte ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut. Rund 4,2 Millionen Euro lässt sich der Sender das pro Jahr kosten. Allein zwei Millionen davon seien Rechtekosten, erklärt Intendant Markus Schächter. "Wir eröffnen dem ZDF damit eine Perspektive des Abruffernsehens in neuem Umfang", sagt er und verweist darauf dass diese Summe – gemessen am gesamten Jahresbudget von 1,8 Milliarden Euro verhältnismäßig klein sei.

Ein zentraler Punkt, der den Programmmachern durch den Vormarsch des Internets zu schaffen macht, sind die Sehgewohnheiten der jungen Generation, die Fernsehen zu Weilen nur nebenbei konsumiert. Fast schon verärgert klingt die designierte WDR-Fernsehchefin Verena Kulenkampff (Bild), wenn sie erzählt, wie ihre Kinder zum Beispiel "Sturm der Liebe" auf einem PC in einem kleinen Fenster sehen, um nebenbei noch zu chatten und Sudoku zu spielen. Sie wisse aber auch, dass sie da nichts gegen machen könne.
 


Irgendwie aber scheint der PC mit dem Internet, an dem er hängt, für die Programmverantwortlichen auch seine guten Seiten zu haben. So ginge zum Beispiel das Feedback, das aus dem Netz zu den Soaps und Telenovelas komme, direkt in die Dramaturgie, um es für die weitere Stoffentwicklung auszuwerten. Die werden schließlich en masse online gesehen. Aber sonst?

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Als Talentschmiede für neue Formate scheint man die Serien und Shows, die junge Kreative eigens für Portale wie Youtube oder Sevenload entwickeln in den Sendern nicht anzusehen. Produzent und Ex-ZAK-Moderator Friedrich Küppersbusch hatte das in seinem Vortrag angeregt. Von „Ehrensenf“ über die Miniserie „God, Inc.“ bis zu „Rob Vegas“: Die Bandbreite ist gewaltig. Zudem ist so manches Formate professionell gemacht und erfreut sich großer Beliebtheit. "Wir beobachten das natürlich, aber es ist nicht so, dass das bei uns für den Nachwuchs taugt", sagt Thomas Bellut. Es sei eben verdammt schwer und aufwändig in der Flut von Inhalten die Perlen herauszufiltern. Einigen Referenten während der Mainzer Tage hingegen gelang dies allerdings ganz gut.