Logo: RTLSoviel Bewegung gab es selten bei den täglichen Serien wie in der vergangenen Woche. Nicht nur dass Lisa Plenskes Rückkehr die Verhältnisse am Vorabend zu Beginn der Woche komplett durcheinander wirbelte, mit der "Ahornallee" wagte sich RTL noch an eine weitere tägliche Serie - die inzwischen vierte im Programm.

Doch die wächst sich für den Kölner Sender mehr und mehr zu einem Desaster aus. Schon den Auftakt am Montag wollte kaum jemand sehen. Nur 0,81 Millionen Zuschauer sahen die erste Folge, der Marktanteil in der Zielgruppe lag bei enttäuschenden 11,4 Prozent. Doch das sollte noch der beste Wert der Woche bleiben.

Während sich die Zahl der Zuschauer ab drei Jahren über die gesamte Woche mit jeweils um 0,8 Millionen relativ konstant blieb, brachen die Marktanteile in der Zielgruppe ein. Schon am Dienstag kam der Sturz in die Einstelligkeit: Nur noch 9,0 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe wurden erzielt. Die 10-Prozent-Marke sollte auch im Rest der Woche nicht mehr geknackt werden. Der Tiefpunkt folgte am Freitag: Desaströse 8,0 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen - das ist weniger als die Hälfte des aktuellen Senderschnitts in diesem Monat. Nur noch 350.000 14- bis 49-jährige wollten die "Ahornallee" am Freitag sehen.

Wie lange RTL angesichts dieser Werte noch gelassen bleiben kann, ist sehr fraglich. Zumindest ein Aufwärtstrend ist dringend nötig, wenn für die "Ahornallee" nicht bald schon wieder Schluss sein soll. Ein Aufwärtstrend, wie ihn im vergangenen Herbst auch die ebenfalls schwach - wenn auch nicht so schlecht wie "Ahornallee" - gestartete Soap "Alles was zählt" hinlegte. Schon damals bewies RTL Durchhaltevermögen und wurde zunächst mit langsam, aber stetig steigenden Quoten belohnt.


Doch auch "Alles was zählt" hat wenig erfreuliche Tage hinter sich. Schon die Woche nach Ostern verlief mit durchgehend unter 15 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe sehr schlecht. Auch in dieser Woche konnte dieser Wert nicht geknackt werden. Am Dienstag fiel alles was zählt mit nur 11,9 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe sogar auf einen der schlechtesten Werte bislang überhaupt.

Foto: Sat.1Schuld daran war in erster Linie Lisa Plenske, die zu Beginn der Woche zu "Verliebt in Berlin" zurückkehrte und der seit Monate schwächelnden Sat.1-Telenovela zu Beginn der Woche alten Glanz zurückbrachte. Tolle 19,8 Prozent Marktanteil erzielte die "Verliebt in Berlin"-Folge am Montag, in der Lisa Plenske kurioserweise aber gerade mal 11 Sekunden lang zu sehen war. Die Zuschauerzahl schnellte über die 3-Millionen-Marke, nachdem sie in der Vorwoche noch bei rund zwei Millionen gelegen war.

Doch Lisa Plenskes Glanz blättert schneller ab, als Sat.1 feiern kann. Schon am Dienstag fiel der Marktanteil wieder auf 17,6 Prozent ab und auch im weiteren Wochenverlauf ging es weiter bergab. Am Freitag standen schließlich nur noch 14,1 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe auf dem Konto - das ist zwar immernoch viel mehr als "ViB" zuletzt erreichte und ebenfalls deutlich mehr als der Senderschnitt - doch Sat.1 wird mehr erwartet haben. Vor allem, weil nach Lisa Plenskes Abgang ein erneuter Quotenrückgang zu befürchten ist und dann immernoch Quoten im grünen Bereich übrig bleiben müssen, wenn die Strategie aufgehen soll. Im Vergleich zu Wochenbeginn hat "Verliebt in Berlin" aber bereits wieder eine halbe Million Zuschauer verloren.

Profitiert hat davon fraglos der direkte Konkurrent "Alles was zählt". Das lag zwar auch noch zum Ende der Woche deutlich unter Senderschnitt, doch die Tiefstwerte scheinen überwunden. Der Marktanteil in der Zielgruppe stieg am Freitag immerhin wieder auf 14,7 Prozent. Damit lag "Alles was zählt" erstmals im Wochenverlauf wieder knapp vor "Verliebt in Berlin".

Das Fazit nach dieser bewegten Woche bei den täglichen Serien: Richtig zufrieden sein kann eigentlich niemand. Sat.1 nicht, weil "Verliebt in Berlin" nach fulminantem Start schon wieder unter kräftigen Einbußen leidet und RTL nicht, weil die "Ahornallee" wohl die schlimmsten Befürchtungen noch unterbietet und man auch mit den "Alles was zählt"-Quoten trotz positiver Signale zum Wochenende keinesfalls zufrieden sein kann.