Foto: Screenshot"Die Aussage der Moderatorin hat keine Relevanz für den technischen und inhaltlichen Verlauf der Sendung", sagt 9Live-Sprecherin Sylke Zeidler zum im Internet aufgetauchten Videoclip mit Moderatorin Alida Lauenstein und will damit jeden Vorwurf eines Betrugs entkräftet haben. Aus Sicht des Anrufsenders ist die Angelegenheit damit beendet. Dabei hat dieses Thema eine zu lange Geschichte, die sich sicher auch noch fortsetzen wird.

In diversen Internetforen und Blogs wird schon seit langem über teils nur bedenkliche, teil sehr fragwürdige Methoden von 9Live und Wettbewerbern diskutiert. In der vergangenen Woche griff auch das ARD-Magazin "Plusminus" in seiner Sendung am 8. Mai das Thema auf und präsentierte zwei ehemalige Mitarbeiter des Senders 9Live, die schwere Vorwürfe erhoben. Einer davon scheint sich mit dem im Internet aufgetauchten Mitschnitt einer 9Live-Sendung vom vergangenen Sonntag zu bestätigen.



Anscheinend auf Grund einer Panne in der Tonregie ist dort 9Live-Moderatorin Alida Lauenstein deutlich zu hören, wie sie - so klingt es - Kontakt zur Regie oder Redaktion aufnimmt. So sagt sie: "...noch ein bisschen mitzunehmen. Lasst das doch Max übernehmen. Bei solchen Peaks, schlagt doch später zu". Mit Peaks wird in der Regel die Anzahl der eingehenden kostenpflichtigen Anrufe bezeichnet und Max Schradin ist Moderator der nachfolgenden Sendung. Kann vom Zufall beim "Hot Button" also keine Rede sein?

In den "Anwendungs- und Auslegungsregeln der Landesmedienanstalten für die Aufsicht über Fernseh-Gewinnspiele" auf die sich die Landesmedienanstalten im Oktober 2005 einigten, steht: "Nach Auslösung des technischen Mechanismus wählt dieser (...) zu einem beliebigen Zeitpunkt eine beliebige stehende Telefonleitung zur Durchstellung in die Sendung (...) aus." Ein neuer Entwurf der Regeln aus dem April diesen Jahres erlaubt zwar auch die Auswahl einer vorher bestimmten Leitung ("Treffen Sie Leitung X"), ändert aber nichts am nach wie vor "beliebigen Zeitpunkt" des "technischen Mechanismus".
 


Bei 9Live verweist man immer wieder und auch im Falle des Lauenstein-Videoclips gerne auf die Teilnahmebedingungen, die sich im Internet und Teletext durchlesen lassen und sieht damit seine Schuldigkeit in Sachen Transparenz getan. Dort wird man zum Thema Hot Button natürlich auch fündig. Zu lesen ist: "Im 'Hot-Button-Modus' wird zu einem beliebigen Zeitpunkt, entweder innerhalb eines vorgegebenen Zeitfensters oder ohne zeitliche Begrenzung (sog. 'offener Hot Button'), nach Aktivierung eines technischen Auswahlmechanismus ein Anrufer ausgewählt, der gerade in diesem Moment anruft."

Lesen Sie auf der nächsten Seite, was die Medienaufsicht zu dem Videoclip sagt und wie 9Live auf Nachfragen zu Lauensteins Aussagen reagiert