Bild: WDR/SachsFür Monika Piel, seit März dieses Jahres Intendantin des Westdeutschen Rundfunks, sind im Programm der ARD zu viele Volksmusikformate zu sehen. In einem Interview mit dem "Tagespiegel" (Mittwochs-Ausgabe) sagte sie: "Nach meinem persönlichen Geschmack haben wir zu viele Volksmusikformate. Um nicht missverstanden zu werden: Ich finde es okay, dass es diese erfolgreichen Sendungen gibt. Wir bedienen sehr viele ältere Zuschauer, die mir wie gesagt genauso lieb sind wie jüngere. Aber ob das in der Häufigkeit sein muss, wage ich zu bezweifeln".

Um vermehrt jüngere Zuschauer für das Erste zu gewinnen sieht Monika Piel große Chancen in den Möglichkeiten der Digitalisierung. So sei die Generation der 14 bis 21jährigen mit einen anderen Mediennutzungsverhalten aufgewachsen, als die Älteren. "Wir versuchen, sie mit speziellen Angeboten über das Internet teilweise zurückzuholen". Auch ein eigener Jugendsender ist für sie denkbar: "Um im Fernsehen bei der jungen Zielgruppe erfolgreich zu sein, müssten wir einen eigenen Kanal anbieten. Das ist aber nirgendwo im Gespräch, schon deshalb, weil es sehr, sehr teuer ist", sagte sie im "Tagesspiegel.
 
 
In Oliver Pocher, der ab dem Herbst Harald Schmidt zur Seite stehen wird, setzt Piel hingegen keine allzu großen Hoffnungen für eine Verjüngung der Zuschauerstruktur der ARD. "Ich erwarte absolut nicht von Oliver Pocher, dass er ganz viele 14- bis 29-Jährige zu uns bringt", sagte Piel. Bei der Auswahl Pochers als Co-Moderator von Harald Schmidt verlässt sich Piel ganz auf die Auswahl des Chef-Zynikers. So vertrete Pocher nicht ihre Art von Humor, "aber Harald Schmidt ist sich sicher, dass er großes Potenzial hat", sagte sie. Zudem stehe mit dem Engagement Pochers, das bei der ARD wegen des Vertrags mit Schmidts Produktionsgesellschaft keine zusätzlichen Kosten verursacht, auch für Schmidt einiges auf dem Spiel. Für ein Engagement bei der ARD habe sie auch Hape Kerkeling im Auge, sagte Piel

Eine grundsätzliche Absage erteilt Piel im Interview mit dem "Tagespiegel" Sendungen wie "Germany's next Topdmodel". "Castingshows, wie sie im Moment bei den Privaten laufen, möchte ich bei uns nie sehen", sagte sie. Ein ruhigeres Format wie der Tanz-Contest "Let's dance", der im Augenblick erfolgreich bei RTL läuft, könnte Piel sich hingegen im ARD-Programm vorstellen. So sei das von der britischen BBC entwickelte Format seinerzeit auch der ARD angeboten worden, die unter anderem aus Kostengründen abgelehnt habe.