Foto: Medienwoche Berlin-BrandenburgDie neuen Vorstöße der Verlage in Sachen Internet bringen Bewegung in den Online-Journalismus. Vor rund 250 Gästen diskutierten am Mittwoch während des Media Coffee der dpa-Tochter News Aktuell hochrangige Journalisten über die Bedeutung des Internet für die Zunft. Die betrachten die neuen Formen eher skeptisch.

Als Bedrohung für den klassischen Journalismus nimmt zum Beispiel Frank Thomsen (Bild), Chefredakteur von "stern.de", Angebote wie Google News wahr, die den die Inhalte Dritter auf einer Plattform zur Verfügung stellen. Im Online-Journalismus sieht Thomsen eher eine Chance für Berufsanfänfer: "Viele junge Leute finden dank der Online-Redaktionen einen Einstieg in den Beruf - eine Chance, die sie bei Printmedien nicht unbedingt hätten", so Thomsen. Für Wilm Herlyn, Chefredakteur der dpa gilt dies allerdings nur beschränkt. "Auch im Online-Journalismus wird es Edelfedern geben", sagte er

 


Wirtschaftlich bedroht sieht auch Holger Stark, Büroleiter der Berliner "Spiegel"-Dependence den Journalismus von Onliner-Anbietern wie Google und Yahoo, da sie inzwischen große Anteile am Werbemarkt im Internet hätten und nicht in journalistische Angebote investierten. "Somit fehlt dieses Geld den Verlagen und Online-Redaktionen", so Stark.

Mit Blick auf die Inhalte sieht Stark im Internet keinen Ersatz für die klassische Recherche wie zum Beispiel das persönliche Gespräch. Auch Kuno Haberbusch, Leiter des NDR-Medienmagazins "Zapp", sieht die Gefahr, dass der investigative Journalismus auf der Strecke zu bleiben drohe. "Die neue Journalisten-Generation ist mit dem Internet aufgewachsen, die Anforderungen haben sich geändert. Mindeststandards für den Beruf muss es aber weiterhin geben", so Haberbusch.

Neben den Erleichterungen, die die aktuellen Suchtechnologien im Internet mit sich bringen, sieht Jan-Eric Peters, Leiter der Axel Springer Akademie, einen großen Vorteil gegenüber den Print-Medien auch in dem Mehrwert, der dem Leser durch zusätzliche Audio- und Videoelemente geboten werde. Auch in den Redaktionen gelinge die Verschmelzung von Print- und Online-Medien durch die Etablierung der Newsrooms zunehmend. Letztlich laute die entscheidende Frage allerdings, ob es auch in Zukunft genug Geld gäbe, um gute journalistischen Angebote, zu finanzieren.