Foto: DWDLZum Aufktat des Medienforums NRW widmete sich die "Elefantenrunde" ganz allgemein der Frage, wie das Fernsehen wohl in fünf oder zehn Jahren aussehen wird. Und heraushören konnte man vor allem eines: So wirklich ändern wird sich nichts - das glauben zumindest all diejenigen, die als Vertreter eben dieser klassischen Medien auch daran glauben müssen und andere waren auch nicht vor Ort.

Georg Kofler brachte seine Meinung anschaulich auf diese Aussage: "Der liebe Gott hat den Menschen nach einem berechenbaren Modus geschaffen" - und durch neue Angebote wird er sich nich plötzlich grundlegend ändern. Dass das lineare Fernsehen vor dem Aus stehe, sei schlicht "Blödsinn". Das habe man vor fünf Jahren und selbst vor 15 Jahren auch schon disktuiert. Die Masse lehne sich aber nach wie vor gerne zurück und entspanne sich - und das geht nach wie vor mit linearem Fernsehen am besten.

Dieser Meinung weitgehend anschließen konnten sich auch WDR-Intendantin Monika Piel und RTL-Chefin Anke Schäferkordt. Die RTL-Chefin zeigte sich überzeugt, dass die Zukunft im Fernsehbereich ganz ähnlich aussehe, wie das, was es heute gibt. "Lineares Fernsehen wurde schon oft totgesagt, doch es wird es auch in zehn Jahren immernoch genauso geben".


Beruhigende Worte für die Vertreter klassischer Medien, zu denen mittlerweile auch das Fernsehen gehört, spendete auch Bodo Hombach, der als einzige Print-Vertreter auf dem Panel anwesend war. Er sei schließlich das Vertreten totgesagter Mediengattungen bereits gewohnt und mahnte zu "Vorsicht, wenn man bei technischen Neuerungen das Totenglöckchen für Gewohntes läutet".

Dennoch wurde man natürlich nicht müde, Chancen und Möglichkeiten, die durch Digitalisierung und Internet entstehen, zu loben. Nicht nur für WDR-Intendantin Monika Piel stellen sie aber lediglich einen Zusatznutzen dar. Man könne im Web bereits gezeigte Inhalte noch einmal verwerten - wobei es jedoch Probleme mit dem Urheberrecht gebe - eigene Inhalte fürs Web produzieren wolle man aber nicht.

Auch User Generated Content sieht Monika Piel eher kritisch. Er passe nicht in das Programmprofil des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks. Wenn sie entsprechende Portale anschaue, dann sehe sie vor allem "Hausfrauen vor verstaubten Gummibäumen, die sich ausziehen" und ähnliches, so Monika Piel. Zudem sei die Seriösität der Informationen im Web oft nicht gegeben.

RTL-Chefin Anke Schäferkordt, deren Unternehmen unter anderem auch Clipfish aber auch das Angebot RTL Now betreibt, sagte, man sammle derzeit eher Erfahrungswerte. Es werde noch Jahre dauern, bis man dort Geld verdienen könne. Auch nach Ansicht von Premiere-Chef Georg Kofler lässt sich richtige Qualitätsware derzeit nur für das Fernsehen produzieren und auch da nur für größere Sender. Anders ließen sich die hohen Produktionskosten nicht refinanzieren. "Digitale Spartensender haben vielleicht ein Budget von fünf Milllionen Euro. Davon produziert Frau Piel gerade mal eine Dokumentation. Oder zwei, nach dem neuen Sparmodell", so Kofler über die vielen neu entstehenden kleinen Sender.