Cover: RichMit "Rich" geht im kommenden September eine Zeitschrift an den Start, die nicht nur mit dem Atttribut "exklusiv" wirbt, sondern auch entsprechend vertrieben wird. Nur 100.000 der rund einer halben Million Einkommensmillionäre in Deutschland sollen das Heft einmal im Monat in den Postkasten bekommen. Der neu gegründete Verlag Rich Germany will sein Produkt mit dem Themenmix aus "Inhalten, neuen Produkten und Dienstleistungen aus der Welt des Luxus" zum "Statussymbol einer klar definierten Leserschaft" machen. Entsprechend exklusiv sollen auch die Werbekunden sein.

Jetzt legte der Verlag die Nullnummer für das Heft vor, mit dem es auf Vermarktungstour in die großen deutschen Werbestädte ging. Paris und Mailand sollen folgen. Die Resonanz sei sehr positiv gewesen, sagt Chefredakteur Andreas Wrede im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de. "Wir sind optimistisch, auch Luxusmarken zu gewinnen, die normalerweise nicht direkt in der ersten Ausgabe einer Zeitschrift werben", so Wrede im Gespräch.
 


Auch wenn die Werbekunden anbeißen, bleibt die Skepsis, ob das neue Magazin dem Anspruch gerecht werden wird, mehr zu sein, als Hochglanz-Präsentationsfläche für teure Produkte und Dienstleistungen. Themenauswahl und Aufmachung der Nullnummer deuten derzeit noch nicht darauf hin. Optisch kaum zu unterscheiden sind die Anzeigen von den redaktionellen Produktempfehlungen. Über fünf Ressorts verteilt "Rich" die Themen: Fashion & Beauty, Travel & Taste, Speed & Technology, Home & Design, sowie Enriched.

Auch die oppulent produzierten Lesegeschichten von renommierten Autoren drehen sich mittelbar meist um käufliche Güter oder deren Macher und geben Impulse zur Frage: Wohin mit all dem Geld? Sei es die Weltraumreise, das Portrait von Giorgio Armani, das Interview mit dem Designer-Ehepaar Kemps oder das Thema "Immobilien-Schätze in Schwellenländern". Eine Geschichte über das neue Projekt der Verpackungskünslter Christo und Jena-Claude sticht als Ausnahme hervor.
Für den regulären Start aber verspricht Chefredakteur Wrede, der in den neunziger Jahren bereits das damals erfolgreiche und stilbildende Lifestyle-Magazin "Max" aus der Taufe hob, dass man "großzügiger" werde. "Wir werden fünf oder sechs Lesegeschichten in jeder Ausgabe haben und die Produkte noch selektiver vorstellen als noch in der Nullnummer", sagte der Blattmacher.

Ganz zufrieden scheint Wrede als Inhalte-Chef mit dem Dummy nicht zu sein. Auch er gesteht ein, dass "manche Geschichten - wie bei einer Nullnummer durchaus üblich - noch nicht in der Form durchkommen, in der wir und das gewünscht hätten". Beim Piloten habe man zudem auf Material einer englischen Vor-Ausgabe aus dem vergangenen Jahr zurückgegriffen. "Und wir haben mithin eine Menge an Themen präsentiert - denn wir wollen den potentiellen Werbekunden die gesamte Bandbreite unserer inhaltlichen Möglichkeiten zeigen", ergänzt Wrede, stellt aber klar: "Natürlich sind wir produktaffin".
 
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