Logo: ArenaUnitymedia und Premiere haben am frühen Donnerstagmorgen nach der Tolerierung durch das Kartellamt den erwarteten Deal offiziell gemacht: Unitymedia gewährt Premiere die exklusive Sublizenz für seine Sport-Programmrechte. Dazu gehören in erster Linie die Ausstrahlungsrechte für die Fußball-Bundesliga bis zum Ende der Saison 2008/09, aber auch TV-Rechte an der spanischen Primera División und der englischen Premier League. Auch die Rechte für Bundesligaübertragungen in Sportsbars gehen exklusiv an Premiere.

Programmproduzent der Bundesliga und der anderen Inhalte ist künftig wieder Premiere, wo man zum 1. August einen neuen Bundesligasender startet, der über das Premiere Sportportal zu sehen sein. Gezeigt werden dort alle 612 Live-Spiele aus der Bundesliga und 2. Fußball-Bundesliga, alle Live-Konferenzen, die Spieltagszusammenfassung "Alle Spiele, alle Tore" sowie ein umfassendes Wiederholungskonzept, Dokumentationen und Reportagen. Details wird Premiere Anfang August vorstellen.

Arena-Abonnenten sehen ab dem 1. August dann diesen Kanal. Arena zahlt dafür an Premiere einen Festbetrag pro Abonnent und Monat. Für Endkunden wichtig: Sowohl im Kabel als auch über Satellit können alle bestehenden Receiver weiter verwendet werden. Die Satellitenplattform von Arena bleibt bestehen. Sie sei, so Unitymedia, ab sofort sogar profitabel. Durch die neue Vereinbarung sichert sich Unitymedia "weit reichende wirtschaftliche Vorteile", heißt es in einer Mitteilung. Und es folgt ein Satz, der so irgendwie gar nicht zu allen Schlagzeilen passt, die Arena in den vergangenen anderthalb Jahren produziert hat: "Unitymedia erwartet für das arena-Engagement insgesamt ein finanziell positives Ergebnis." Noch in der zweiten Hälfte diesen Jahres erwartet Unitymedia für Arena ein positives EBITDA.
 


Arena erhält für die Weitergabe der Lizenz an Premiere eine Sublizenzgebühr in "bedeutender Höhe". Über finanzielle Details haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Zugleich behält Unitymedia die im Februar ausgegebenen 16.400.000 Stammaktien von Premiere, d.h. 16,7 Prozent des erweiterten Premiere-Stammkapitals. Die Aktien werden von Schweizer Finanzinstitut Pictet & Cie. verwaltet, die Stimmrechte dürfen nicht ausgeübt werden. Bis spätestens zum Ende der Laufzeit der Bundesliga-Rechte werden die Premiere-Anteile von Arena abverkauft.

Wer die Bundesliga via Kabel oder Satellit bei Premiere abonnieren will, kann dies ab sofort tun. Wie erwartet verlangt Premiere-Chef Kofler für "Premiere Bundesliga" 19,99 Euro im Monat im Einzelabo. Zusammen mit dem Paket "Premiere Fußball Plus" (Internationaler Fußball inklusive früherer Arena-Rechte an spanischem und englischem Fußball) kostet die Bundesliga 29,98 Euro. Mit der Premiere 5er-Kombi - also zusammen mit weiteren Paketen - kostet die "Premiere Bundesliga" 9,99 Euro pro Monat zusätzlich.

Zum 1. August wird Premiere - mit einer etwas trickreichen Zählweise - die höchste Abonnentenzahl seiner Unternehmensgeschichte aufweisen können: rund 4,2 Millionen. Etwa 3,5 Millionen Abonnenten wird Premiere im traditionellen Geschäftsmodell mit direkter Kundenbeziehung bedienen. Zusätzlich erreicht Premiere rund 700.000 Kunden über die Satellitenplattform von arena und die Kabelplattformen von Unitymedia und Kabel Baden-Württemberg (Kabel
BW).

Foto: Medientage MünchenDr. Georg Kofler, Vorstandsvorsitzender der Premiere AG (Foto): "Diese Transaktion wird Premiere nachhaltig stärken - sowohl in wirtschaftlicher als auch in strategischer Hinsicht (...) Die Irritationen der Kunden und Interessenten für Pay-TV werden bald Vergangenheit sein. Es gibt wieder klare Regelungen, faire Preise, einfache Technik."

Parm Sandhu, Geschäftsführer von Unitymedia: "Innerhalb der strikten Vorgaben des Bundeskartellamts haben wir eine Lösung gefunden, die es uns erlaubt, den vollen Wert der Bundesligarechte auszuschöpfen (...) Unsere Investition in Arena hat den Markt für Premium-Programme in Bewegung gebracht und nicht nur die Digitalisierung bei Unitymedia vorangetrieben. So haben wir allein in unseren Kabelnetzen die Zahl der Digitalzuschauer in nur 18 Monaten von 120.000 auf eine halbe Million ausgebaut. (...) Zugleich behalten wir eine profitable und kosteneffiziente Satellitenplattform mit 340.000 Abonnenten. Unter dem Strich hat sich das arena-Engagement für Unitymedia also ausgezahlt und zudem unsere strategische Marktposition gestärkt."