Foto: SAT.1 / Bernd WondulekIn einem Interview mit der "FAZ" sprach nun erstmals der ehemalige Sat.1-Nachrichtenanchor Thomas Kausch über die Vorgänge der vergangenen Wochen. Sein Rauswurf kam für Kausch sehr überraschend. Am Samstag sei er von Matthias Alberti informiert worden, dass er bereits ab Montag nicht mehr kommen müsse. "Zuerst habe ich gelacht, aber es war kein Scherz", so Kausch.

Über die Gründe für seinen Rauswurf könne er nur spekulieren, schließlich habe es nie Kritik an seiner Leistung oder seinem Verhalten gegeben. "Man hat mich geholt, weil ich für ein journalistisches Profil stehe, und nun muss ich gehen, weil ich für dieses journalistische Profil stehe."

Auf die Beteuerungen des Senders, man wolle die Hauptnachrichten wie bisher fortführen, könne er sich "keinen Reim machen", schließlich habe er gehen müssen. Er habe für Qualitätsjournalismus gestanden, "und wenn ich damit nun im Wege stehe und von heute auf morgen gehen muss, dann kann ich daraus nur schließen, dass man bei Sat.1 eine andere Nachrichtensendung machen will". Über die genauen Pläne des Senders wisse er jedoch nichts.


Den strikten Sparkurs des Senders hält Kausch in jedem Fall für den falschen Weg. "'Geiz ist Geil' wird sich nicht halten. Wer keine Haltung hat, der fällt", so der Ex-Sat.1-Anchor. "Corporate Social Responsibility ist ein Wert, der von den Menschen zunehmend beachtet wird und sich daher sogar vermarkten lässt." Ein Bekenntnis zu Qualität und Verantwortung sei "das Erfolgsrezept für die Zukunft".

Seinen einstigen Wechsel zu Sat.1 bereue er aber trotz der jüngsten Vorfälle nicht. "Leidenschaftlichen Menschen mit Intelligenz und Charakter mache ich immer wieder die Tür auf, so wie damals Schawinski", so Kausch über den damaligen Sat.1-Chef, der ihn zum Sender geholt hat. Auch sonst hat er für Schawinski nur lobende Worte: Der Versuch den "Talk der Woche" zu etablieren oder das kurzfristige Experiment "Flurfunk" seien "Husarenstreiche" gewesen, die man sich heute nicht mehr vorstellen könne. "Auch wenn nicht alle erfolgreich waren", so Kausch.

Wie es mit Thomas Kausch nach seinem Aus bei Sat.1 beruflich weitergeht, weiß er bislang selbst nicht. "Ich führe jetzt erste Gespräche". Ansonsten gelte der Satz "Solange ich atme, habe ich Hoffnung".