Bild: ARD/Thorsten JanderDas ZDF plant bereits seit längerem eine große Programmreform zum Beginn des kommenden Jahres. Hintergrund: Seit Jahren gehen dem Mainzer Sender mehr und mehr die jüngeren Zuschauer verloren, erst im Mai dieses Jahres hagelte es den schlechtesten Marktanteil in der Geschichte des Senders.

Inzwischen wurden erste Details der Programmreform bekannt. Neben der Konzentration der Volksmusikformate am Wochenende, wird das ZDF den Mittwoch- und Donnerstagabend überarbeiten. Unter anderem plant das ZDF, mittwochs künftig frauen-affine Filme zu platzieren. Bei der ARD stieß das auf wenig Gegenliebe. "Ich finde das Vorgehen des ZDF alles andere als witzig", zeigte sich WDR-Fernsehdirektorin Verena Kulenkampff beispielsweise entrüstet und sprach von einem "unfreundlichen Akt".

Auch ARD-Programmdirektor Günter Struve legte noch einmal nach: "Das einzige, um was es bei der Programmreform geht, ist, die Information aus dem Hauptabend zu verdrängen", so Struve über die Pläne des ZDF. In der Tat: Ein Format wie das "auslandsjournal" soll nach aktuellen Planungen künftig erst um 22:45 Uhr zu sehen sein - und nicht wie bislang bereits um 21:15 Uhr.


Doch das ist auch schon die einzige bislang bekanntgegebene Streichung eines Informationsprogramms in der Zeit zwischen 20:15 Uhr und 22:15 Uhr. Dienstags plant das ZDF auf DWDL.de-Anfrage weiterhin mit "Frontal 21" und dem Doku-Sendeplatz um 20:15 Uhr. Auch das Magazin "ZDF.Reporter" wird nach derzeitigem Stand zwar an einem anderen Tag, aber dennoch um 21 Uhr ausgestrahlt werden. Ab 21:45 Uhr ist mit dem "heute-journal" dann ohnehin ein Informationsprogramm gesetzt.

Dass die Kritik nun also ausgerechnet von der ARD kommt, verwundert: Schaut man sich nämlich deren Programm zwischen 20:15 Uhr und 21:45 Uhr an, kann man nicht gerade von Informationsfülle sprechen. Dienstags laufen zwei Familienserien am Stück, der Mittwoch ist einem Film vorbehalten, Donnerstags wechseln sich Shows ebenfalls mit Filmen ab und auch am Freitag setzt man beim Ersten auf seichte Filmkunst.

Bleibt der Montag, der bislang mit Dokumentationen gefüllt wurde - doch auch für diesen Tag kündigte die ARD erst in dieser Woche die Umstellung auf Krimiserien an. Erst danach hat man bei der ARD Platz für allerlei Magazine und Reportagen, die der Sender dann fraglos reichlich - wenn auch vor gar nicht allzu langer Zeit eingekürzt - im Programm hat. Doch davor ist gerade der ARD die Quote offenbar wichtiger als der Informations-Anspruch der Öffentlich-Rechtlichen. Vor der Kritik an anderen, sollte man dort also vielleicht vor der eigenen Haustüre kehren.