Screenshot / Grafik: DWDL"Dr. House Folgen kostenlos auf webnews.de schauen!": Mit Aussagen wie diesen warb die Holtbrinck Ventures-Beteiligung Webnews in den vergangenen Wochen im Internet für illegale TV-Downloads, die von Usern auf der Website Webnews.de verlinkt wurden. Entsprechende Anzeigen (Beispiel rechts), die über das Google AdSense-Programm geschaltet wurden, gibt es auch für weitere US-Serien wie z.B. "Desperate Housewives" oder "King of Queens".

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Tatsächlich finden sich auf Webnews.de unzählige Einträge mit Links zu ganzen Episoden von vielen neuen deutschen und amerikanischen Fernsehserien. Die verlinkten Angebote sind dabei allesamt illegal. Laut einer ersten Aussage des Webnews-Geschäftsführers Stefan Vosskötter im August hatte man damit aber noch nie Probleme. Gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de sagte er, er denke auch, "dass solche Angebote eine Serie in erster Linie populärer machen. Ich glaube nicht, dass Serienfans sich darauf beschränken würden, eine solche Serie nur online anzuschauen."
 
Diese überraschend lockere Auslegung der Rechte-Thematik hat sich inzwischen geändert. In einem zweiten Gespräch am 17. September versicherte Vosskötter gegenüber DWDL.de, dass man Hinweisen auf illegale Einträge unverzüglich nachgeht und diese dann auch aus dem Angebot von Webnews entfernt. Das hätte man ohnehin auch bislang schon so gehandhabt.
 
 
Zwei Tage nach diesem Gespräch und knapp einen Monat nach dem ersten Hinweis des Medienmagazins DWDL.de auf die Einträge zu "Desperate Housewives", "Lost" und Co. sind diese allerdings immer noch dutzendfach auffindbar. Das Einstelldatum der Einträge verrät darüber hinaus: Mehrere Links zu den illegalen TV-Downloads stehen seit Monaten auf Webnews.de. Eine umgehende Löschung der Beiträge sieht anders aus.

Foto: WebnewsBrisant ist auch die Tatsache, dass man in den zurückliegenden Wochen mit diesen Links zu TV-Serien geworben hat. Um dies zu tun, muss also sehr wohl bekannt gewesen sein, dass es diese Einträge auf Webnews gibt. Doch entgegen der Beteuerung von Geschäftsführer Stefan Vosskötter (Foto) wurden die Einträge nicht gelöscht - sondern im Gegenteil zum Aufhänger einer Werbekampagne gemacht.
 
Immerhin: Besonders fragwürdige Werbesprüche wurden inzwischen gestoppt. Dies hatte Vosskötter im ersten Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de schon angekündigt. Damals sagte er: "Über solche Werbeanzeigen weiß ich nichts (...) Ich überprüfe das." Vor zwei Tagen erklärt Vosskötter dann, wie es zu diesen Anzeigen gekommen sein soll: Demnach habe es einen Kommunikationsfehler mit der Marketingagentur gegeben. Auch dort aber hätte jemandem auffallen müssen, dass man ganz offensichtlich mit illegalen Inhalten wirbt.
 
Nach DWDL.de-Informationen prüfen derzeit mehrere deutsche Fernsehsender sowie bei internationalen Serien Rechteinhaber aus dem Ausland das Webnews-Angebot. Nähere Angaben machten die Unternehmen auf Anfrage derzeit nicht.