Bild: DWDL.deEin Freitag im August. Es ist bewölkt, aber das Wetter hält, und es bleibt trocken. Rund vierzig Menschen wuseln über die Maybachstraße in Köln, stellen Scheinwerfer auf, sperren die Straße ab und richten eine Kamera ein. Irgendwo dazwischen steht Bastian Pastewka. Er wird geschminkt, frisiert und fusselfrei gemacht - und aus dem Schauspieler Bastian Pastewka wird die Serienfigur Bastian Pastewka. Ab dem 2. November strahlt Sat.1 jeweils um 21:15 Uhr die dritte Staffel der preisgekrönten Serie aus. An diesem Drehtag geht es um eine Szene vor einem Comic-Laden, in dem Pastewka einen medizinischen Tricorder aus der Serie „Star Trek“ gekauft hat. Die üblichen Verwirrungen inbegriffen.

Auch in Staffel drei dreht sich die Sendung um die absurden Erlebnisse des Fernseh-Stars Bastian Pastewka in seinem chaotischen Alltag. Die Figur lehnt sich an den echten Pastewka an. Dabei hätte der vor einigen Jahren selbst nicht daran geglaubt, dass es diese Serie einmal geben könnte, erzählt er beim Mittagessen in der Drehpause im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de.

Er habe in seiner Zeit bei der "Wochenshow" zwischen 1996 und 2001, in der er ausschliesslich in verschiedenste Rollen schlüpfte - darunter auch Brisko Schneider - nicht an sich selbst als „Privatperson“ geglaubt. Bei einem Talkshow-Auftritt bei Kerner habe er gar darauf bestanden, als eine seiner Sketch-Figuren dorthin zu gehen. Heute würde er anders entscheiden. "Ich war damals nicht so weit zu sagen, der echte Herr Pastewka könnte von Interesse sein“, erklärt er.
 


Erst mit seinen ersten Auftritten im Comedy-Quiz "Genial daneben" ab 2003 habe sich "ein eingeklemmter Nerv gelöst". "Hugo Egon Balder hat mir immer gesagt, ich brauche mich nicht zu verstellen. Ich habe schließlich für mich eine Art Pastewka-Livestream erfunden“. Ein anschließendes Bühnenprogramm mit Olli Dittrich, in dem dem beide Künstler ebenfalls nicht in ihren Figuren auftraten, tat sein Übriges. „Von da aus war es ein sehr kleiner Schritt, die Serie 'Pastewka' zu machen“, erklärt er.

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Neun neue Folgen entstehen in diesen Tagen unter der Regie von Joseph Orr. Orr inszenierte auch bereits die ersten beiden Staffeln und drehte mit Pastewka die RTL-Comedy „Ohne Worte“. Gleich sieben der neuen Folgen, die ab November bei Sat.1 zu sehen sein werden, erzählen Geschichten aus dem Privatleben der Figur Pastewka. Es wird intimer.

Bild: Brainpool/Frank HempelNachdem die zweite Staffel die Hauptfigur häufig bei ihrem beruflichen Wirken zeigte - sei es bei der Produktion eines Werbetrailers für Sat.1 oder der Aufzeichnung eines Comedy-Piloten -, orientiert sich Staffel drei stärker am Familien- und Beziehungsleben des tapsigen Fernsehmenschen. „Jede Serie braucht ein zentrales Element. Wir haben entschieden, dass dies bei uns das Verhältnis von Bastian zu seiner Freundin Anne ist“, erklärt Pastewka, der die Bücher der dritten Staffel gemeinsam mit Brainpool-Headautor Chris Geletneky geschrieben hat. „Das Meiste was Bastian tut, macht er, weil seine Freundin etwas von ihm erwartet oder eben nicht erwartet - was noch viel besser ist“, erklärt Pastewka.

Dennoch wird der tägliche Wahnsinn in deutschen Fernsehfirmen in Staffel drei nicht vollends außen vor gelassen. Allerdings dosierter als in den vorherigen Episoden. "Wir müssen Bastian auch mal in Aktion bei der Arbeit erleben, um zu zeigen, wo er seine Energie hernimmt". Das entspräche auch Pastewkas tatsächlichem Naturell, für den die 45 Drehtage im Spätsommer „die schönste Zeit des Jahres sind“, erklärt Schauspieler Pastewka. "Jeden Abend kommt ein Fax bei mir an, auf dem zu lesen ist, was ich am nächsten Tag machen muss. Wer hat das sonst? Das kommt mir sehr entgegen, denn meist weiß ich nicht, was ich mit dem Tag anfangen soll", gibt er offenherzig zu.

Damit das Private auch genug Zündstoff liefert, haben sich die Autoren Pastewka und Geletneky so manchen Fettnapf einfallen lassen, wie sie am Rande des Settermins erklären „Es gibt eine Folge 'Schönheits-OP', in der sich Bastians Nichte Kim Fett absaugen lassen will, was Bastian verhindern muss“, verrät Geletneky. "Kim, die mit Bastian im Dauer-Clinch liegt, wird in der dritten Staffel zur Frau und wird auch einen Freund haben. Das verschärft den Konflikt".

Bild: Brainpool/Frank HempelAuch wenn es privater wird, so verzichtet man in der dritten Staffel nicht auf prominente Gaststars. „Wir werden mit Michael ‚Bully‘ Herbig drehen, der in unserer Geschichte die Bibel verfilmen möchte. Als Jesus sind Michael Kessler, Martin ‚Maddin‘ Schneider und Bastian angefragt und alle müssen zum Casting nach München. Bastian versucht dann die anderen rauszuekeln“, erklärt Geletneky mit diebischer Freude.

In einer anderen Folge will zudem Til Schweiger einen großen Event-Movie mit Pastewka drehen. Schweiger will den ‚Autofreien Sonntag‘ mit sich selbst als Willy Brandt verfilmen. „In der Folge geht es aber eher darum, dass Bastian sich als Sex-Muffel outet und seine Freundin von ihm ein klares Statement fordert“, gibt Geletneky einen Ausblick.

Heiraten ist indes kein Thema bei „Pastewka“. Nicht in Staffel drei und - so es sie geben wird - wohl auch nicht in Staffel vier. Lieber sollten sich Pastewka und seine Freundin mal eine Staffel lang trennen, als gleich die Hochzeitsglocken läuten zu lassen, sagt Autor und Darsteller Pastewka im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de. Das wäre spannender. Aber darüber muss er sich derzeit noch keine Gedanken machen, denn die aktuellen Folgen sind so gut wie im Kasten - in der kommenden Woche enden die Dreharbeiten. Ob der Sender weitere Folgen bestellen wird, dürfte sich ab Anfang November allmählich abzeichnen. Pastewka wäre „mit Kusshand“ wieder dabei. Angst, im Fun-Freitag unterzugehen, hat Pastewka nicht. „Ich bin mit jedem Sendeplatz zufrieden, solange die Sendung bemerkt wird", sagt er.