Bild: ARD/Max KohrMit der DFL ist sich Leo Kirch inzwischen einig über den 3-Milliarden-Deal - doch ansonsten ist derzeit noch einiges unklar. So sollte eigentlich die Rechteexpertin Dagmar Brandenstein (Foto), die schon früher für Leo Kirch gearbeitet hat, die Rechtevergabe managen. Doch daraus könnte nun möglicherweise vorerst nichts werden.

Denn Dagmar Brandenstein war bislang für die Rechteagentur SportA von ARD und ZDF tätig. Mittlerweile hat Brandenstein das Unternehmen zwar verlassen - in ihrem Vertrag stand jedoch, dass sie für eine Übergangszeit nicht für Konkurrenten tätig sein darf. Da die ARD zu den potentiellen Abnehmern der Bundesliga-Rechte zählt, darf sie offiziell erst ab Juni 2008 für Kirch tätig werden - zu spät für die bereits Anfang 2008 anstehende Rechtevergabe.


Bei der ARD will man Brandenstein auch auf Bitten Kirchs hin nicht früher freigeben. "Ich sehe keinen Grund, von dem abzuweichen, was vertraglich vereinbart ist", zitiert die "Süddeutsche Zeitung" BR-Intendant Thomas Gruber, der die Sportgeschäfte der ARD verantwortet. Er fügt aber hinzu, alles weitere werde sich zeigen. Wie sich Kirch erkenntlich zeigen könnte, ist aber unklar - eine Bevorzugung bei der Rechtevergabe würde in jedem Fall gegen geltendes Recht verstoßen.

Weiteres Unheil droht Kirch von finanzieller Seite: Nach dem Zusammenbruch seines Imperiums, das auch vielen Banken Schaden zugefügt hat, sind diese nun äußerst vorsichtig, was Kirch angeht. Die meisten winken ab, wenn sie den Namen Kirch hören, allen voran die damals größten Kreditgeber wie Hypo-Vereinsbank, Bayern LB und DZ-Bank, so die "Süddeutsche". Die Deutsche Bank fällt ohnehin aus, weil sich Kirch in einem Rechtsstreit mit ihr befindet. Wie bereits bekannt wurde, soll die Commerzbank die Bankbürgschaft übernehmen - doch auch dort ist längst nicht alles klar. Man prüfe derzeit, ob man die Bürgschaft geben könne, eine Entscheidung gibt es aber noch nicht. Noch könnte also Kirchs gesamtes Konstrukt scheitern, noch bevor es überhaupt an den Start gegangen ist.

Bei der DFL muss man nun jedenfalls hoffen, dass alles glatt geht. Den Vertrag mit Leo Kirch hat die Liga nämlich bereits unterschrieben, wie Präsident Rauball der "Sport Bild" am Mittwoch sagte. Den Kritikern aus den Vereinen hält er entgegen, es habe keinen Zeitdruck gegeben, wie von einigen bemängelt wurde. Einer möglichen jurisitschen Anfechtung sehe er gelassen entgegen.