Foto: ScreenshotDer Call-In-Sender 9Live, Teil der ProSiebenSat.1 Media AG, macht erneut mit einem fragwürdigen Zwischenfall auf sich aufmerksam, der sich schon am vergangenen Wochenende ereignete und im Internet bereits aufmerksam von Call-in-TV.de dokumentiert wurde. Diesmal geht es allerdings nicht um ein Spielprinzip, den Sender oder das Call-In-Geschäft im Allgemeinen. Dafür gab 9Live-"Moderator" Max Schradin am vergangenen Samstag einmal mehr Anlass zu Zweifeln, ob er wirklich vor der Kamera stehen sollte.

In einer Sendung am Samstagabend ging Schradin auf einen Moderator des konkurrierenden Call-In-Produzenten Callactive los, den Schradin als Pädophilen bezeichnete. Schradin sprach dabei zwar nie ausdrücklich von der Sendung „Money Express“ - eine Callactive-Produktion - aber rätselte ob wissend oder unwissend sehr eindeutig über den Namen der Sendung. Die betreffende Person nannte Schradin nicht beim Namen. Nach Aussagen diverser Diskutanten im Forum von Call-in-TV.de sei aber relativ eindeutig bestimmbar, wer gemeint gewesen sein muss. Die Website der Sendung "Money Express" führt derzeit auch nur einen männlichen Moderator auf.


Was genau geschah: Max Schradin führte am Samstag durch das 9Live-Abendprogramm und spielte mit den Zuschauern um Bargeld und die Chance auf ein Traumauto. Dabei schaute er in besagter Szene während der Moderation einmal kurz links aus dem Bild - vermutlich auf einen der Kontrollmonitore, die ihm das Fernsehbild zeigen, dass gesendet wird. Er sieht sich selbst und kommentiert dies mit folgenden Worten:

"Ich hab schon fast so ne Frisur wie der, wie dieser, dieser wahnsinnig Irre da bei Express da (Pause) Macht mir schon ein bisschen Angst hier. (unverständlich) ...nachts sehe bei diesem Express da, wie heißt der denn da, dieser Pädophile? Dieser blonde Pädophile da, wie heißt der denn?" (Es folgte eine kurze Pause. Scheinbar bekam Schradin einen Hinweis von seinem Redakteur) "Ist doch egal. Auf jedem Fall ist der nicht mehr ganz dicht (Pause) Wer ist denn das da? Was ist das denn hier? Schlager-Express oder was? Wie heißt denn die Sendung? Zug-Express, Geld-Express, wie heißt denn das Ding? Auch egal, auf jeden Fall gibts da Einen im Fernsehen, der ist nicht mehr ganz dicht. So. Damit sie's alle wissen.“


Keine 48 Stunden später und offenbar aufgrund der im Internet geführten Debatte über diese Äußerungen versuchte Schradin am Montag eine Rechtfertigung, die allerdings mehr Fragen aufwarf als beantwortete. „Ich habe einen Fachausdruck verwendet, der meines Erachtens das gar nicht geheißen hat, was es eigentlich ausdrückt. Ich hab‘s am Sonntag gemerkt was dieser lateinische Fachausdruck eigentlich heißt und bin im Boden versunken“, so Schradin in der Sendung „9Live Unterwegs“. Er entschuldigte sich „in erster Linie bei den Zuschauern“ und will künftig auf Fachausdrücke von denen er nicht weiß, was sie bedeuten, verzichten und auch keinen mehr beleidigen. Und dann sagte Schradin: „Ich wollte den Fachausdruck ‚adophil‘ sagen an dem Samstag.“

Das kann allerdings nicht stimmen. Weder der Duden noch das Internet kennen diesen Ausdruck. Kurioserweise fragt Google bei der Suche nach „adophil“ sogar: „Meinten Sie pädophil?“ Hat Schradin also erneut einen Fachausdruck verwendet, den er nicht kennt bzw. sogar erfunden hat? Das wäre sehr unglücklich, weil er noch Sekunden vorher bekundete, künftig auf solche Ausdrücke verzichten zu wollen. Und als Entschuldigung ungeeignet. Aber es sollte ohnehin keine Entschuldigung werden. Am Ende seiner Ausführung betont Schradin dies noch einmal ausdrücklich selbst: „So, das soll die Erklärung sein. Das ist keine Entschuldigung, dass ich das gesagt habe. Auch wichtig an dieser Stelle.“

Am Ende des neuen 9Live-Theaters bleibt die Erkenntnis, dass Moderator Max Schradin den Mitarbeiter eines Wettbewerbers von 9Live als Pädophilen bezeichnet hat, eigentlich aber den Ausdruck adophil nutzen wollte, den es aber gar nicht gibt. Eine Erklärung für den Vorfall sowie eine Entschuldigung bei dem Beleidigten stehen nach wie vor aus. DWDL.de wird das Thema weiter verfolgen.