Logo: Kabel DeutschlandDer Start von vier neuen Musiksendern im Bezahlangebot des Kabelnetzanbieters Kabel Deutschland erregt den Unmut von Mitbewerbern. Das berichtet die Tageszeitung "Die Welt". Demnach beklagen Sender das Verfahren, das durchlaufen werden muss, um einen Platz in den kostenpflichtigen und damit für die Sender lukrativen Pay-TV-Paketen zu erhalten.

"Das Verfahren, wie man ins KDG-Netz kommt, ist absolut intransparent", zitiert die Zeitung Jan Henne De Dijn, Chef des neuen Literatursenders Lettra. So habe man seitens der KDG auf sein Ersuchen um Einspeisung über mehrere Monate nicht reagiert. Die Einspeisung bei den Bezahlanbietern Unitymedia und Premiere Star hingegen wird als unkompliziert beschrieben. Kabel Deutschland weist die Vorwürfe zurück. "Letztlich entscheiden wir uns für die Sender, die am besten in unser Angebot passen und bei denen der Preis stimmt", zitert "Die Welt" Florian Landgraf von Kabel Deutschland.
 


Anlass der Kritik ist die Einspeisung von vier Musiksendern des Unternehmens Just Music TV bei Kabel Deutschland. Just Music-Chef Alexander Trautmannsdorff sei zuvor als Berater für Kabel Deutschland tätig gewesen, worin Mitbewerber, die keinen Platz in den Paketen bekommen haben, einen Interessenkonflikt sehen. Im Netz der KDG sind bereits fünf Musiksender vertreten. Das Unternehmen schließt jedoch eine Einflussnahme von Trautmannsdorff auf die Zusammenstellung der Programmpakete aus. Kabel Deutschland erreicht derzeit rund 9,6 Millionen Haushalte, von denen laut "Welt" 750.000 ein Pay-TV-Paket abonniert haben.
 
Dennoch scheint es eine große Nähe der KDG zu von Trautmannsdorff zu geben. So beriet der heutige Senderchef das Kabelunternehmen beim Aufbau der Abonnement-Pakete. Unter anderem soll er in den Jahren 2004 und 2005 Sender, die für entsprechende Dienste in Frage kommen, vorgeschlagen haben. Inzwischen berät er das Unternehmen laut "Welt" in anderen Bereichen. Pikant erscheint zudem im Bericht der "Welt", dass die KDG zum Jahresende ihrem Dienstleister für die Akquise von Fremdsprachenprogrammen gekündigt hat. Der neue Dienstleister stellte sich dem Bericht zu Folgen in Frage kommenden Sender über die Adresse einer Anwaltskanzlei vor, deren Anschrift und Telefonnummer mit der von von Trautmannsdorffs Firma HV Fernsehbetriebs GmbH identisch sein soll.