Foto: Sat.1Manchmal vermischt sich Sport und Comedy aber: Zum Beispiel bei der Tatsache, dass ProSieben inzwischen Fußball überträgt...

Sehe ich nicht so. ProSieben ist der dritte Sender für den ich nach Sat.1 und Arena Fußball moderiere und weil ich von Anfang an wusste, mit welchem Team ich dort zusammenarbeiten werde, gab es keine Zweifel daran, dass der Sport bei ProSieben gut aufgehoben ist. Im Vergleich zu Sat.1 ist das ProSieben-Publikum jünger und eher männlich - beste Voraussetzungen also. Der Sender hatte natürlich keine Sportredaktion und hat clevererweise Experten verpflichtet, weil es klar war, dass mancher Kritiker nur darauf wartete, ProSieben mangelnde Seriösität vorzuwerfen, wenn die üblichen ProSieben-Gesichter jetzt nebenbei mal eben Fußball moderieren und kommentieren würden. Für Fußball bei ProSieben gilt, was auch für „Maddin in Love“ gilt: Wer sich darauf einlässt, sieht bzw. hat gesehen, dass es sehr gut gemacht ist. Und bei ProSieben gab es für die Fußball-Berichterstattung aus der Presse überwiegend Lob, was mich gefreut hat. Die guten Quoten haben den Sender jetzt so heiß gemacht, dass wir im Februar erstmals auch ein Auswärtsspiel übertragen. Ursprünglich sollten ja nur die Heimspiele gezeigt werden.

Aber manchmal vermischt sich Ernsthaftigkeit doch unfreiwillig mit Comedy, spätestens wenn es zu beleidigend banalen Gewinnspielfragen für Telefongewinnspiele kommt: Wie bleibt man dabei bitte ernst?

Es ist ja kein Geheimnis, dass es bei diesen Gewinnspielen um die Menge der Anrufe geht und allein deswegen sollte die Frage kein Hindernis darstellen, am Gewinnspiel teilzunehmen. Da kann das Niveau der Frage gar nicht niedrig genug sein (lacht). Aber inzwischen werden viele dieser Gewinnspielfragen nur noch anmoderiert und dann kommt es in Filmform. Aber bei „ran“ hatten wir damals noch ein Gewinnspiel namens „Super Q“ und da gab es dann so Fragen wie „Wie heißt Franz Beckenbauer mit Vornamen?“. Da konnte ich mir den ein oder anderen Scherz nicht verkneifen. Wenn man das ernst verkauft, wird man ja unglaubwürdig. Aber nach zwölf Jahren Privatfernsehen kann ich mich über Gewinnspiele inzwischen nicht mehr wirklich aufregen.

Wo Sie gerade „ran“ ansprechen. Was ist eigentlich das schlimmste, was sie bislang moderieren mussten? „ran“ um 20.15 Uhr zum Ärger der Fußballfans oder „GoXX“ bei RTL?


(lacht). Bei „ran“ bin ich fein raus. Da habe ich ein Alibi. Die Samstagssendungen um 20.15 Uhr, von denen es ja auch gar nicht viele gab dann, hat ausschließlich Jörg Wontorra moderiert. Ich hab zu der Zeit die Sonntagssendungen gemacht. Und für „GoXX“ schäme ich mich eigentlich gar nicht. Die Sendung hatte nur ein einziges Problem: RTL hat sie auf einen Sendeplatz gelegt auf dem das Publikum seit vielen Jahren an Krimis gewöhnt war. Da hatten wir keine Chance. Jetzt laufen ja schon wieder seit zwei drei Jahren Krimis sehr erfolgreich auf dem Sendeplatz. Man merkt also, dass es so manche Sehgewohnheit gibt, die sich auch nicht ändern lässt. Zumindest nicht mal eben mit wenigen Ausgaben einer Show.

Aus der Erfahrung von Ihnen bzw. des Kollegen Wontorra aus aktuellem Anlass die Frage: Kann man die Fußball-Bundesliga im Free-TV erst nach 20 Uhr zeigen? Würden die Fans das ihrer Meinung nach heute mitmachen?

Man muss auch irgendwann mal die Frage stellen dürfen, wieso das eigentlich nur in Deutschland nicht möglich sein soll. Wenn man sich die anderen fußballerisch relevanten Länder anschaut, dann funktioniert das dort gut. Man kann natürlich argumentieren, dass man nicht alles nachmachen muss - natürlich würde ich mir privat als Fan auch gleich alles kostenlos und live wünschen - aber die Fußballvereine müssen sich entscheiden: Sie können nicht auf der einen Seite den Anwalt des Fans spielen und gleichzeitig immer mehr Geld aus den Fernsehrechten verlangen. Und das Fernsehen bzw. der Pay-TV-Anbieter fragt dann zu Recht: Welche Exklusivität bekommen wir für mehr Geld? Arena hat probiert zu einem günstigeren Preis für die Abonnenten ein besseres Fernsehangebot zu bieten - ohne aber mehr Exklusivität zu haben als vorher Premiere. Das hat leider nicht funktioniert. Das Mehr an Exklusivität für den Pay-TV-Anbieter kann es auf diverse Arten geben. Ich bin gespannt wie sich die Rechteverhandlungen in diesem Jahr entwickeln.

Foto: ProSieben/Kai SchulzWürde die Bundesliga Sie persönlich noch einmal reizen?

Klar, natürlich. Die Bundesliga - egal bei welchem Anbieter - ist immer ein spannendes Thema. Das habe ich seit 1996 gemacht und zwischendurch noch drei Jahre Champions League, jetzt UEFA-Cup. Wieder Bundesliga, wäre schon schön. Aber das diese Entscheidungen meist im Sommer fallen müssen - das hat mich schon so manchen Sommerurlaub gekostet, wenn ich dann am Strand stundenlang telefonieren musste wie in den letzten zwei Jahren. Das gab böse Blicke meiner Familie. Aber man kennt es eigentlich nicht anders als dass die Rechte immer irgendwie auf der Kippe standen. Und diesmal wird es bei der Rechtevergabe ja noch spannender, weil die Bundesliga erstmals ihr eigenes Programm erstellt und somit neuen Playern den Einkauf fertiger Berichterstattung ermöglicht. Schauen wir also mal, wo und mit wem wir ab 2009 die Bundesliga erleben. Die Karten werden völlig neu gemischt.

Apropos. Wann kommt denn „Triple Wixx“?

(lacht) Ja gute Frage. Da haben wir uns clevererweise ja selber schön unter Druck gesetzt in dem wir den dritten Teil schon im Abspann von „Neues vom Wixxer“ angekündgt haben. Wir sind also im Wort und halten uns auch daran. Aber wir haben keinen konkreten Zeitplan. Wenn Bastian, Oli und ich mal gemeinsam im Lande sind, werden wir uns mal zusammensetzen. Wir haben die Latte mit dem zweiten Teil „leider“ schon recht hoch gehängt, also müssen wir uns gemeinsam anstrengen, dass noch zu toppen. Da lassen wir uns Zeit.

Immerhin wurde in der Ankündigung ja kein Jahr genannt...

Ja, wir sind ja nicht doof. Wir sind mutig, aber nicht doof (lacht)

Kurze Zwischenfrage: Wie geht es eigentlich mit „Besserwisser“ weiter?

„Besserwisser“ geht in eine zweite Staffel. Wir produzieren im April, aber wann ProSieben die dann zeigen wird, wissen die wahrscheinlich selbst noch nicht (lacht). Das ist noch zu früh, aber hoffentlich noch vor dem Sommer.

Was macht mehr Spaß: Vor der Kamera zu arbeiten oder dahinter? Bei „Maddin in Love“ sind sie ja auch nur „in der zweiten Reihe“ tätig...

...abgesehen von einem kurzen Gastauftritt in Folge 7. Da spiele ich einen Mann von der Sparkasse - und wieder mit so einem furchtbaren Haarteil, aber da habe ich mich seit den „Wixxer“-Filmen ja schon dran gewöhnt. Ansonsten habe ich kein Problem bei „Maddin in Love“ in der zweiten Reihe zu stehen. Denn aus der Perspektive hatte ich so viel mit der Serie zu tun, wie bei noch keiner Produktion. Von der ersten Idee bis zur Ausstrahlung. Und der Moment in dem man als Autor ans Set kommt und merkt, dass die tatsächlich gebaut haben, was man sich so ausgedacht hat, ist schon erhaben. Das habe ich auch schon beim „Wixxer“ sehr genossen.

Mit welchem Gefühl gehen Sie eigentlich am nächsten Morgen an die Quoten. Z.B. am Montag wegen "Maddin in Love"?


Ich hasse es. Die Quote abzurufen ist nervenaufreibender als die Produktion einer Sendung. Dieses Bangen um die Einschaltquote belastet einen natürlich gerade vor dem Start einer neuen Sendung sehr. Egal ob man vor der Kamera steht oder dahinter arbeitet. Ich werde am Montag sicher mit einem gewissen Magenschmerz den Fernseher anmachen und die Teletext-Seiten aufrufen. Da bin ich altmodisch, so früh bin ich nicht im Internet. Ich versuche da schon entspannter heranzugehen und die Quote nicht mehr persönlich zu nehmen - zumindest wenn sie unter den Erwartungen liegt (lacht).

Dann wünsche ich starke Nerven für Montagmorgen. Herzlichen Dank für das Gespräch.