Foto: PhotocaseDa können die Überschriften noch so reißerisch sein: Die Boulevard-Zeitungen waren die großen Verlierer der IVW-Zahlen für das vierte Quartal 2007 im Zeitungsbereich. Dabei traf es längst nicht nur die "Bild"-Gruppe, auch andere Boulevard-Blätter wie etwa der Kölner "Express" oder die "B.Z." in Berlin verkauften deutlich weniger Exemplare.

Der stetige Auflagenrückgang der "Bild"-Zeitung ging dabei auch im vergangenen Quartal weiter. 111.073 Exemplare weniger pro Tag brachte Deutschlands größte Boulevard-Zeitung an den Mann und die Frau. Mit 3.328.279 verkauften Exemplaren führt sie das Ranking der Tageszeitungen aber natürlich weiter an.

Prozentual sogar noch stärker verlor das Kölner Boulevard-Blatt "Express", das 4,5 Prozent seiner Auflage einbüßte und nun noch knapp 207.000 Exemplare verkaufen konnte. Bei der "B.Z." betrug der Rückgang 2,6 Prozent auf nun 183.640 verkaufte Exemplare. Immerhin: Titel wie die "Hamburger Morgenpost" (-0,55 Prozent auf 114.298) und "TZ" (-0,57 Prozent auf 149.041) traf es weniger stark, die Münchener "Abendzeitung" konnte ihre Auflage insgesamt sogar stabil halten - allerdings nur dank einer kräftig gestiegenen Anzahl an Bordexemplaren und "Sonstigen Verkäufen".

Qualität gewinnt - zumindest teilweise

Während die Boulevard-Blätter also überwiegend Verluste einfahren mussten, bewiesen die großen Zeitungen der seriöseren Art, dass Print noch nicht tot ist. Großer Gewinner der IVW-Zahlen war wieder einmal das Duo aus "Welt" und "Welt kompakt", das seine Auflage um 4,3 Prozent auf 275.597 steigern konnte.

Doch auch für einige andere sah es nicht schlecht aus. Der Berliner "Tagesspiegel" legte um zwei Prozent auf 150.346 verkaufte Exemplare zu, die "Frankfurter Rundschau" beweist, dass die Umstellung aufs Tabloid-Format der Auflage keineswegs geschadet hat und steigerte ihre Auflage um 1,7 Prozent auf 152.558. Auch Lokalkonkurrent "FAZ" konnte die Auflage immerhin um 0,8 Prozent auf 368.470 verkaufte Exemplare steigern steigern. Auch die "Süddeutsche" legte um 0,6 Prozent auf 447.614 verkaufte Exemplare zu und erreichte damit einen neuen Höchststand.


Übel sah es hingegen etwa für die "Berliner Zeitung" aus, die satte 3,9 Prozent ihrer Auflage einbüßte und nur noch 177.303 Exemplare verkaufen konnte. Auch Kölner Stadtanzeiger/Kölnische Rundschau aus dem DuMont-Verlag büßten 2,75 Prozent ihrer Auflage ein. Einen deutlichen Rückgang der Auflage um 4,6 Prozent muss auch die "taz" hinnehmen. Hier dürfte sich das Aus der NRW-Lokalausgabe auswirken. Rückläufig ist auch die Auflage von Hamburger Abendblatt (-1,65 Prozent auf 253.125), "Münchner Merkur" (-0,47 Prozent auf 272.634) und "Berliner Morgenpost (-0,69 Prozent auf 149.041).

Bei den Wirtschaftszeitungen konnte vor allen Dingen das "Handelsblatt" überzeugen, das um 1,4 Prozent zulegte und eine verkaufte Auflage von 143.978 ausweisen kann. Stagniert ist hingegen die "FTD" bei knapp über 104.000 verkauften Exemplaren.

Sonntagszeitungen: "BamS" verliert, "FASZ" gewinnt

Die Tendenz, dass Boulevard-Blätter verlieren, die seriöseren Vertreter der Branche hingegen zulegen können, zeigt sich auch auf dem Markt der Sonntagszeitungen. Die "Bild am Sonntag" verliert prozentual sogar noch stärker als "Bild" selbst. Die verkaufte Auflage sank im vierten Quartal auf knapp 1,7 Millionen Exemplare, ein Minus von fast 97.000 Exemplaren oder 5,4 Prozent.

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Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" legt hingegen deutlich zu. Die Auflage stieg um 9.318 Exemplare auf 322.383. Das war ein schöner Zugewinn von fast drei Prozent. Die "Welt am Sonntag" konnte sich ebenfalls leicht auf nun 409.729 verkaufte Exemplare steigern. Zu verdanken ist das vor allem dem deutlichen Anstieg der Abonnentenzahl, die um über 18 Prozent zulegte.