Foto: photocase.comSeit Jahren soll das digitale Radio DAB eigentlich in Deutschland eingeführt werden und seinen Durchbruch schaffen - doch die Akzeptanz bleibt auch im Jahr 2008 bislang verschwindend gering. Die Zahl der Empfangsgeräte ist klein, kaum jemand will bislang vom analogen UKW-Radio auf DAB umsteigen.

Daraus zog die KEF, die die Bedarfsanmeldungen der Sender prüft und dann eine Empfehlung für die Höhe der Rundfunkgebühren in der kommenden Gebührenperiode ausspricht, diesmal harte Konsequenzen. Fast 90 Prozent der angemeldeten Investitionen in DAB wurden durch die KEF gekürzt, in absoluten Zahlen ausgedrückt entspricht das rund 166 Millionen Euro.

Die Kommission sei zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Fortführung der DAB-Finanzierung nicht in Frage komme, da weder die Zahl der DAB-Empfangsgeräte signifikant vergrößert werden konnte, noch eine Abstimmung mit den privaten Programmanbietern erreicht worden sei. Stattdessen wurden Mittel in Höhe von 42 Millionen Euro für "ein neu zu beantragendes Entwicklungsprojekt zum Digitalen Hörfunk" eingesetzt - wie das aussehen soll, weiß aber noch niemand so recht.


Die ARD hält von dieser Entschiedung wenig. Schließlich habe man basierend auf Entscheidungen von Bund, Ländern und auch der KEF in den letzten Jahren bereits "erhebliche Beträge" investiert. Die damit errichtete Infrastruktur würden durch die KEF-Empfehlung nun in Frage gestellt. Dabei hätten sich öffentlich-rechtlicher und privater Rundfunk bereits auf einen Neustart des digitalen terrestrischen Hörfunks ab 2009 auf Basis von DAB verständigt.

Herbert Tillmann, Vorsitzender der Produktions- und Technikkommission: "ARD, Deutschlandradio und Private gehen unverändert von einem Erfolg des verabredeten Neustarts von Digitalradio in 2009 aus. Wenn die KEF-Empfehlung keinen technologischen Scherbenhaufen hinterlassen soll, dann sind jetzt Lösungen zu entwickeln, die eine aktive Beteiligung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ermöglichen". 

Die Hemmnisse, die bisher einer weiteren Verbreitung der DAB-Technologie entgegenstanden, werden nach Ansicht der ARD "in absehbarer Zeit überwunden" sein. So stehen bald weitere Frequenzen zur Verfügung, zudem erlauben neue Codierverfahren eine effizientere  Nutzung und damit eine größere Vielfalt und multimediale Zusatzangebote. Zudem werde die Empfangbarkeit in Gebäuden künftig deutlich verbessert. Daher gehe man bei der ARD anders als bei der KEF davon aus, dass der digitale Hörfunk 2009 erfolgreich neu starte. Ohnehin hält man die KEF bei der ARD nicht für zuständig, derartige "technologiepolitische Grundsatzentscheidungen" zu treffen.