Bild: n-tvIn zehn Fällen hat die Gemeinsame Stelle Programm, Werbung und Medienkompetenz der Landesmedienanstalten (GSPWM) bei einer Stichprobenkontrolle im Dezember einen ersten Anfangsverdacht auf Schleichwerbung festgestellt und die Fälle den zuständigen Landesmedienanstalten übertragen. Die Reaktion der Sender auf die Kritik fällt unterschiedlich aus. Während die einen offensiv in die Aufklärung einsteigen, nehmen andere keine Stellung zum laufenden Verfahren. Einige der Betroffenen haben zudem noch keine offizielle Kenntnis von den Vorwürfen.

Beim Nachrichtensender n-tv geht man nicht davon aus, dass es zu einer Beanstandung des Programms durch die Landesmedienanstalt kommt, da man sich unschuldig fühle. "Wenn überhaupt, dann reden wir über eine Unachtsamkeit", sagte n-tv Geschäftsführer Hans Demmel (Bild) dem Medienmagazin DWDL.de im Hinblick auf einen Beitrag der Nachrichtensendung "n-tv Der Tag", die werblich über den Stromanbieter "E wie einfach" berichtet haben soll. Die Berichterstattung über den neuen Anbieter habe sich im Rahmen einer üblichen Agentur-Meldung bewegt, erklärt Demmel.
 


Auch was die übrigen Fälle betrifft, mit denen n-tv der GSPWM aufgefallen ist, gibt sich Demmel gelassen. Die auffälligen Sendungen „n-tv Motor“ und „n-tv Deluxe“ seien in enger Abstimmung mit dem Sender erstellt worden. Produktionskostenzuschüsse durch Unternehmen, über deren Produkte berichtet wird, gebe es beim Sender nicht, erklärt der n-tv-Chef. Sollte es dennoch zu einer Beanstandung kommen, werde man sich entsprechend danach richten.
 
Auch beim Programmveranstalter DCTP, dessen Sendung "Spiegel TV" im Programmfenster bei Vox wegen eines Beitrages in der Kritik steht, geht man offensiv mit der Kritik um. "Wenn der Vorwurf im Raum steht, muss er aufgeklärt werden", sagt DCTP-Sprecher Paul Leo Giani dem Medienmagazin DWDL.de. Man habe sich umgehend auf Grund der Kritik mit Spiegel TV in Verbindung gesetzt.

Der schriftliche Bericht des Produzenten stehe zwar noch aus, man sei aber zuversichtlich der Behörde klar belegen zu können, dass es sich in dem kritisierten Fall nicht um Schleichwerbung gehandelt habe. Die Berichterstattung über Tiefkühlgemüse, in der den Medienwächtern zu häufig der Name eines Herstellers auftauchte, sei klar journalistisch ausgerichtet gewesen, erklärt Giani.

Keine Stellung nehmen mochte man bei Viva zum Bericht der Medienwächter. Bei dem Jugendsender ist bislang laut GSPWM auch noch nicht klar, ob sich der Verdacht erhärten lässt, da es sich bei den kritisierten Fällen auch um den zulässigen Hinweis auf Begleitmaterial zur Sendung gehandelt haben könnte.
 
Bei ProSieben, dessen Sendung „Galileo“ wegen eines Beitrages in der Kritik steht, möchte man derzeit keine Stellung zu nehmen, da man noch auf ein förmliches Anhörungsschreiben warte. Den pauschalen Vorwurf der Schleichwerbung weist der Sender jedoch grundsätzlich zurück. Auf Nachfrage habe die zuständige Landesmedienanstalt Mabb zwar bereits mitgeteilt, um welche Sendung es sich handele, konkrete Kritikpunkte jedoch seien noch nicht genannt worden.
 
Irritiert zeigte sich auch n-tv-Chef Demmel vom Vorgehen der GSPWM. So habe er von dem Vorwurf gegen seinen Sender aus der Presse erfahren und nicht von der Mabb. Ebenso geht es den Kollegen von Bloomberg. Der Wirtschaftssender wurde von der lizenzierenden LPR Hessen noch nicht über den Vorwurf informiert. Auch Sportsender DSF hat in Sachen Schleichwerbung noch keine Post von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien erhalten. Dies soll aber noch im Laufe der Woche geschehen, wie man dem Medienmagazin DWDL.de seitens der BLM versicherte.