Foto: PremiereVorerst eine Absage erteilte die ProSiebenSat.1-Gruppe den ambitionierten Plänen des Bezahlsenders Premiere,  mittelfristig den Free-TV-Sender Sat.1 zu übernehmen. "Es gibt überhaupt keine Absichten, einen Sender zu verkaufen. Auch Sat.1 nicht", sagte eine ProSiebenSat.1-Sprecherin der "Financial Times Deutschland" am Montag. Sie bezeichnete einen Verkauf von Sat.1 zudem als "abwegig".

Am Sonntag machte die Vorabmeldung zu einem Interview mit Premiere-Chef Michael Börnicke die Runde, der ankündigte, mittelfristig Sat.1 übernehmen zu wollen. Der Bezahlanbieter Premiere erwägt derzeit, ins frei empfangbare Fernsehen vorzustoßen, um das Wachstum des Konzerns auf eine Größenordnung von einem jährlichen Umsatz zwischen zwei und drei Millarden Euro voranzutreiben
 

 
Zudem könnte der Erwerb eines Free-TV-Senders Premiere durch enge inhaltliche Kooperationen Vorteile in der Gewinnung neuer Abonnenten bringen. "Der Berliner Sender würde ideal zu uns passen", sagte Börnicke dem "Handelsblatt". Bereits heute kooperieren Premiere und Sat.1 bei der Übertragung der Uefa Champions League.
 

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Nach der Ankündigung Börnickes legten die Aktienkurse von Premiere und ProSiebenSat.1 zwischenzeitlich zu. Auch wenn ProSiebenSat.1 zunächst eine Absage erteilt, so ist hier das letzte Wort mit Sicherheit noch nicht gesprochen.  Schließlich hat es Premiere mit einer Übernahme nicht allzu eilig. Derzeit vorrangig ist für das Unternehmen das Schließen der Sicherheitslücke in der Verschlüsselung und der Erwerb der Übertragungsrechte für die Begegnungen der Fußball-Bundesliga ab der Spielzeit 2009/2010.
 
Es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die derzeitigen Eigentümer der ProSiebenSat.1-Gruppe - die Investoren um KKR und Permira - das Unternehmen, das vor kurzem auch die europäische SBS-Gruppe übernommen hat, mit Gewinn zu veräußern. Ob KKR/Permira den Fernsehkonzern geschnitten oder am Stück verkauft, wird sicherlich eine Frage des Preises sein, den die potentielllen Käufer bereit sind, zu zahlen. Auch über einen vorzeitigen Verkauf von Sat.1 haben letztlich die Eigentümer das letzte Wort zu sprechen.