Bild: FoxHerr Westhoven, am Mittwoch haben Sie einen ersten Einblick in das Programm des deutschen Fox Channels gegeben. Mit unter anderem der Deutschland-Premiere der verbleibenden „Lost“-Staffeln, „West Wing“ und „Reaper“ sowie den „Sopranos“ haben Sie ein ordentliches Line-up. In welchem Zeitraum werden sie diese Programme zeigen?

Alles was wir in dieser Woche angekündigt haben, dazu gehören neben den von Ihnen genannten Serien auch die HBO-Serie „Lass es Larry!“ sowie die Serien„ Greek“, „Vanished“ und „The Practice – Die Anwälte“, wird innerhalb der ersten zwei Wochen on air gehen. Im Verlaufe der nächsten Wochen und Monate werden dann kontinuierlich neue Programme dazukommen. Insbesondere für den Herbst wird es natürlich einige weitere Highlights geben.

Mit welchen Sendungen – neben den angekündigten Highlights – füllen Sie das Programm auf?

Wir werden in den nächsten Wochen kontinuierlich weitere Programme die auf Fox starten werden, bekannt geben

Wie sieht es aus mit dem Classic-Segment - also älteren Programmen - mit denen andere Anbieter das Programm abseits der Leuchtturm-Plätze anfüttern?

Es ist nicht geplant, tief in die Vergangenheit zurückzugehen. Wir verstehen uns nicht als Classic- oder Library-Channel. Wir wollen einen in sich konsistenten Sender anbieten, der einen hohen Pay-Value hat und Programme zeigt, die verhältnismäßig neu sind.

Was genau den Pay-Value ausmacht, definiert jeder anders – je nach Ausrichtung. Worin sehen Sie der Wert eines Bezahlprogramms?

Pay-TV ist nicht die Free-TV-Resterampe. Es bringt uns nicht wirklich weiter, eine Serie nach der Free-TV-Ausstrahlung noch einmal in einem Second-Window zu versenden. Warum soll jemand für etwas bezahlen, das gerade im Free-TV gelaufen ist?
 
 
Wie sieht denn die ideale Auswertungssituation für Fox Channel aus?

Für uns ist zum Beispiel eine Auswertung interessant, so wie wir sie beit "Lost" haben - also wie international üblich - vor der Free-TV-Ausstrahlung, oder wie bei den "Sopranos", die wir exklusiv haben.

Allenthalben wird dem Pay-TV-Markt in Deutschland eine rosige Zukunft beschieden. Wir schätzen Sie die Situation konkret ein?

Wir sind jetzt an einer Schwelle angekommen. Mit Fußball und Spielfilmen lässt sich eine bestimmte Zahl an Abonnenten aktivieren. Die Kabelnetzanbieter haben gezeigt, dass man mit alternativen Marketing-Techniken noch einmal eine zusätzliche Zahl an Zuschauern gewinnen kann. Sollen die Abozahlen jedoch weiter wachsen, müssen neue Zielgruppen erschlossen werden. Serien-Liebhaber sind an sich sehr loyal, haben aber andere Anforderungen als der klassische Sport- und Spielfilm-orientierte Pay-TV-Kunde.

Können Sie den Serien-Abonnenten beschreiben?


Der Serien-Abonnent nutzt Fernsehen anders als der vom Event getriebene Sport-Abonnent. Er verfolgt in der Regel eine bestimmte Serie oder eine Gruppe von Serien sehr intensiv. In der Vergangenheit hat er seinen Bedarf an frischer Serienware häufig auch sehr stark über DVDs gedeckt, die er auch aus dem Ausland bezogen hat. Er kennt sich zudem gut aus, weiß welches Programm wo läuft und lässt sich daher auch nicht alles vorsetzen.

Zunächst wird Fox in Deutschland über ArenaSat und das Unitymedia-Paket Digital Plus verbreitet. Wird es dabei bleiben?


Wir wollen eine möglichst flächendeckende Verbreitung erreichen. Dazu sprechen wir mit allen Betreibern in Deutschland.

Wie schaut es aus mit Premiere?

Wie ich schon sagte – wir sprechen mit allen Betreibern.

Sie wollen ihre Programme auch über das Internet verbreiten. Was ist hier geplant?


Bei der Verbreitung über das Internet geht es uns nicht um Web TV, sondern um das Netz als Distributionsweg. Auch hier gibt es in Deutschland verschiedene Anbieter wie die Telekom, Arcor oder Hansenet, mit denen wir alle in Kontakt stehen. Abrufdienste sind derzeit nicht geplant. Der Fox Channel ist zunächst ein rein linearer Sender.

Wird es beim Fox Channel auch Werbung geben?


Werbevermarktung ist grundsätzlich ein Thema. Wir werden aber nichts machen, was den Pay-Value des Senders unterminieren würde. Unterbrecher-Werbung wird es daher nicht geben.

Und Werbung für Fox? Wie werden Sie ihren Sender bekannt machen?

Wir werden eigenes Marketing für den Sender in enger Koordination und Kooperation mit den Plattformbetreibern machen. Unsere Aufgabe ist es dabei, eine Aufmerksamkeit für den Channel zu schaffen, die es den Plattformbetreibern ermöglicht, zusätzlichen Abonnenten zu gewinnen.
 
Die angekündigten Serien zeigen, dass Ihr Unternehmen an einem ernsthaften Engagement in Deutschland interessiert ist. Wo soll Fox in ein bis zwei Jahren stehen?

Wir wollen mit dem Fox Channel in Deutschland, Österreich und der Schweiz eine ähnliche Position erreichen wie viele unserer Schwestersender im Ausland sie bereits einnehmen: Wir möchten zum Lieblingssender für die Fans hochklassiger internationaler Serien werden und so einen Beitrag dazu leisten die Abo-Zahlen im Pay-TV-Markt weiter zu steigern.

Ihre Muttergesellschaft News Corporation ist seit Kurzem auch am Bezahlanbieter Premiere beteiligt, der im Serienbereich ebenfalls auf Exklusivität setzt. Wie passt das zusammen? Vor allem, wenn Sie sich gegenseitig die Serien wegschnappen – siehe das Beispiel „Lost“.

Fox International Channels ist eine eigenständige Division innerhalb des NewsCorp Konzerns. Wir sind kein Plattformbetreiber sondern darauf spezialisiert Pay TV Sender zu betreiben und tun dies mit dem National Geographic Channel in Deutschland seit 2004. Am Aufbau des Fox Channel arbeiten wir seit zwei Jahren. Dass gelegentlich einzelne Serien von einem Sender zum anderen Sender wechseln halte ich für einen normalen Vorgang, der auch international immer wieder vorkommt.

Kommen wir noch einmal zu den Inhalten. Ist die Fox-Serie "Prison Break" ein Thema? Die Serie läuft in Deutschland derzeit nur im Free-TV.


Es gibt leider immer mehr interessante Programme als Verfügbarkeiten und Sendeplätze. Wenn wir aber bei einer hochklassigen Serie eine Chance auf ein Window unter Wahrung des Pay Values sehen, werden wir das immer prüfen.

Herr Westhoven, vielen Dank für das Gespräch.