Foto: ARD/Marco GrobNach den Protesten des MDR-Intendanten Udo Reiter über die Sendung "Schmidt & Pocher in der vorvergangenen Woche empört sich nun auch WDR-Rundfunkrat Marc Jan Eumann über die Sendung und fordert eine Entschuldigung. „Das ist mehr als eine Geschmacksfrage”, sagte der SPD-Medienpolitiker der "Westfälischen Rundschau". "Es wäre angezeigt, einfach mal zu sagen: Es tut uns Leid – wir entschuldigen uns bei den Zuschauern."

Stein des Anstoßes ist ein Auftritt der Rapperin Lady Bitch Ray in der Sendung vom 24. April. Während des Talks ging es hochgradig obszön zu. Die Musikerin überreichte Pocher schließlich eine Flüssigkeit, die sie als ihr Vaginalsekret anpries. Pocher reichte das Glas anschließend an einen weiblichen Musikgast, der kein Deutsch versteht, weiter und kritisierte deren Auftritt in dem Stil, den Dieter Bohlen in der Casting-Show "Deutschland sucht den Superstar" pflegt. Hier schritt Schmidt ein und kanzelte Pocher vor laufender Kamera ab und versprach: "Das nächste Mal hat er es begriffen". Wie die "WR" berichtet, soll es hinter den Kulissen "weiter geknallt" haben. Schmidts Produktionsfirma Bonito wollte sich dem Bericht zu Folge hierzu nicht äußern.
 



Der MDR hatte die übliche Wiederholung von "Schmidt & Pocher" am Freitagmorgen nach der Ausstrahlung im Ersten ausgesetzt. Offiziell aus Jugendschutzgründen. Auch der Digitalkanal, der eine Wiederholung in der Daytime angesetzt hatte, ersetzte die Wiederholung. Auch hier aus Jugendschutz-Gründen.
 
Alle übrigen dritten Programme bis auf den Bayerischen Rundfunk wiederholten die aus den Fugen geratene Sendung mit Lady Bitch Ray regulär im Spätprogramm. ARD-Programmdirektor Günter Struve bezeichnete die Sendung mit Gast Lady Bitch Ray im "Spiegel" als "ziemlich ui-jui-jui". Aber Struve verteidigt die Sendung: "Wir riskieren mit Schmidt und Pocher sehr viel mehr, als andere öffentlich-rechtliche Sender riskiert haben - und das bewusst und gewollt."