Foto: ARD/Marco GrobDer Auftritt von Rapperin Lady Bitch Ray bei "Schmidt & Pocher" erhitzt weiterhin die Gemüter - vor allen Dingen innerhalb der ARD. Während die Öffentlichkeit sich ohnehin nie so recht empören wollte und den Vorfall inzwischen wohl längst vergessen hätte, sorgt die ARD selbst mit Wortmeldungen im Wochentakt dafür, den vermeintlichen Skandal im Gedächtnis zu halten.

Nachdem sich in den letzten Wochen schon MDR-Intendant Udo Reiter öffentlich aufgeregt hatte und zuletzt ein WDR-Rundfunkrat eine Entschuldigung von Harald Schmidt und Oliver Pocher beim Zuschauer forderte, meldet sich nun bei den "Stuttgarter Nachrichten" die SWR-Rundfunkrätin Therese Wieland, die als Vertreterin der katholischen Kirche dem Gremium angehört, zu der inzwischen schon fast einen Monat zurückliegenden Sendung zu Wort.

"Man ist ja schon einiges gewohnt. Aber was da passiert ist, war einfach nur noch ordinär", echauffierte sich Wieland in einem Brief an SWR-Intendant Boudgoust und Fernsehdirektor Nellessen. In der Sendung seien Ausdrücke gefallen, die man sonst allenfalls "in der schlimmsten Gosse" höre. Wieland weiter: "Ich bin nicht prüde, aber das war ekelerregend. So etwas hat bei den Öffentlich-Rechtlichen nichts zu suchen."

Harald Schmidt und Oliver Pocher kann das indes weiterhin weitgehend egal sein: Die ARD hat den Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert - die Präsenz im Ersten ist also vorerst trotz aller Kritik gesichert. Programmdirektor Struve bezeichnete die Sendung im Spiegel zwar ebenfalls als "ziemlich ui-jui-jui", verteidigte die Sendung aber: "Wir riskieren mit Schmidt und Pocher sehr viel mehr, als andere öffentlich-rechtliche Sender riskiert haben - und das bewusst und gewollt."