Bild: WDR/Sachs"Wer soll das bezahlen..." - dieses Liedchen stimmte RTL-Geschäftsführerin Anke Schäferkordt bei der "Elefantenrunde" zur Eröffnung des Medienforums NRW ansatzweise an. Das Thema waren natürlich wieder die Online-Aktivitäten von ARD und ZDF und dabei insbesondere die Mediatheken der einzelnen Sender.

Die RTL-Chefin und VPRT-Präsident Jürgen Doetz malten dabei wahre Horrorszenarien. Demnach kommen auf ARD und ZDF, sofern sie ihr gesamtes Programm ins Internet stellen wollen und dieses auch gut angenommen wird, Kosten in dreistelliger Millionenhöhe zu. Sollten ihre Online-Pläne nicht beschnitten werden, sagt sie eine "nie gekannte Gebührenerhöhung" für die Zukunft voraus. Gegen ein "Catch-up"-Angebot, also die Bereitstellung der Inhalte aus den Bereichen Information und Kultur und Bildung für sieben Tage nach der Ausstrahlung, sei nichts einzuwenden - gegen eine umfangreiche Library aber sehr wohl.

ZDF-Intendant Schächter hielt dagegen und bezeichnete diese Summen als "abgrundtief falsch". "20 Jahre Medienforum - alles hat sich verändert, nur nicht die Polemik von Jürgen Doetz", so Schächter. Derzeit würde das ZDF 124.000 Euro im Monat an Verbreitungskosten für die Mediathek zahlen. Auch WDR-Intendantin Monika Piel zeigte sich überrascht über die Berechnung von Schäferkordt und Doetz. Ihrer Meinung nach sind die Verbreitungskosten in den vergangenen Jahren eher gesunken - was Telekom-Chef René Obermann nur mit einem Nicken kommentierte.

Monika Piel wiederholte noch einmal die Forderung, die 7-Tage-Beschränkung nicht einzuführen - und auch die Forderung, die Unterhaltungsformate nicht im Web anzubieten, hält sie für falsch. Wenn die Sender es nicht selbst anbieten dürften, würden sich die Inhalte eben auf YouTube und Co. wiederfinden. "Das lässt sich das Web nicht verbieten", so Piel. Allerdings würden dann die Autoren und Produzenten nicht daran beteiligt werden.