Foto: Premiere"Premiere hat sein Ziel, die Fußball-Bundesliga ab der Saison 2006/2007 mit deutlich mehr Exklusivität als bisher zu übertragen, nicht erreicht." Dieser Satz, mit dem Premiere sein Statement zur Entscheidung der Deutschen Fußball-Liga bezüglich der Übertragungsrechte an der Bundesliga einleitet, beschreibt in Wahrheit eine dramatische Entwicklung für den Sender.

Einen Fehler bei sich sieht Premiere nicht. Man habe ein "materiell umfassendes und hochwertiges Angebot" abgegeben. Das Beharren auf mehr Exklusivität sei nötig gewesen. Hätte man zugestimmt, die ARD bereits um 18:30 Uhr die Zusammenfassungen zeigen zu lassen, hätte man "trotz unveränderter Exklusivität eine finanzielle Mehrbelastung von rund 40 Prozent tragen müssen".

Mit exklusiven Sportrechten rechtfertigte Premiere in der Vergangenheit bereits einige Preiserhöhungen. Nach dem Verlust der Bundesliga-Rechte kündigt Premiere nun an, seine "Preis- und Angebotsstruktur den Marktverhältnissen gegebenenfalls anzupassen". Im Klartext kann dies nur Preisnachlässe insbesondere bei den Sportpaketen bedeuten.

Die Erklärung, man habe nun "in den nächsten drei Jahren einen erheblich größeren finanziellen Spielraum, um sein Programmangebot in allen Bereichen weiter auszubauen", klingt da auch eher wie Zweckoptimismus. Premiere verweist dennoch darauf, auch zukünftig ein "attraktives Sportprogramm mit einem hohen Live-Fußballanteil" zu zeigen. So befinden sich die Rechte an der Champions League im Besitz des Senders, sodass die Top-Begegnungen künftig nur noch bei Premiere zu sehen sein werden. Darüberhinaus zeige Premiere als einziger Sender alle WM-Spiele 2006 und 2010 live.

Logos: Das Erste / ZDF"Sieg der Vernunft": ARD und ZDF freuen sich über den Erhalt der Rechte

Erwartungsgemäß erfreut zeigten sich die beiden öffentlich-rechtlichen Sender, die auch weiterhin im Besitz der Übertragungsrechte bleiben. Der ARD-Vorsitzende Dr. Thomas Gruber sagte, mit der Entscheidung habe man dem Wunsch der Fans Rechnung getragen. WDR-Intendant Pleitgen bezeichnete die "Sportschau" als "beste Werbung für die Bundesliga". SWR-Intendant Peter Voß sagte "Das Runde gehört ins Erste" und bezeichnete die Entscheidung als "Sieg der Vernunft", da die Bundesliga auch weiter im FreeTV zu sehen bleibe. "Dafür sind wir bei den Verhandlungen bis an die Schmerzgrenze gegangen", so Voß. Entscheidend sei dabei auch gewesen, dass "die Bundesliga im Ersten auch wirklich bei den Fans ankommt". Die "Sportschau" sei eine Erfolgsgeschichte - das habe auch die Liga letztlich überzeugt.

Beim ZDF, das die Zweitverwertungsrechte am Freitag und Samstag erhält, zeigt man sich ebenfalls erfreut. ZDF-Chefredakteur Brender: "Unser Ziel war es, dass 'das aktuelle sportstudio' die Topadresse für Spitzensport am Samstagabend bleibt. Dafür haben wir gekämpft. Mit dem Erhalt der Zweitrechte, können wir die begonnene Formatarbeit an der Sendung konsequent fortsetzen."