Foto: WDR/BrillZugegeben, einen wirklichen Streit kann es mit ARD-Programmdirektor Günter Struve wohl kaum geben. Zumindest dann, wenn man einen echten Streit mit lauterem Tonfall oder Gefühlsausbrüchen sowie wilder Gestik verbindet. Was schon Premiere-Chef Dr. Georg Kofler nicht schafft, schafften am Mittwochabend auch die Gäste der "Hart aber fair"-Diskussion nicht.

Zum Thema "Werden die Gebühren verjodelt? Fernsehen zwischen Qualität und Quote" waren bei Frank Plasberg neben dem ARD-Programmdirektor auch "Monitor"-Chefin Sonia Mikich, Moderatorin Ulla Kock am Brink und ihr Moderationskollege Ulrich Meyer sowie Jürgen Doetz, Fürsprecher für das Privatfernsehen in seiner Funktion als Präsident des Verband Privater Rundfunk und Telekommunikation (VPRT) zu Gast.

Trotz erstaunlich selbstkritischen und gewohnt unterhaltsamen Einspielern  u.a. zum Werbeanteil in der ARD-"Sportschau" blieb die Diskussion um die Fernsehgebühren bei "Hart aber fair" zwar nett aber wenig erkenntnisreich. Ein gänzlich verwirrter Henryk M. Broder sorgte allenfalls für kurzweilige Belustigung, weniger für ernsthafte Ansichten und auch Jürgen Doetz polterte zwar häufig und gerne gegen ARD-Chef Struve, tat dies aber wenig überzeugend und noch weniger erfolgreich.

Die bemerkenswertesten Minuten waren die, in denen die Kürzung der ARD-Politmagazine zum Thema wurde. Man habe dies gemacht, "weil es erfolgreicher ist", argumentierte ARD-Programmdirektor Struve auf Plasbergs Frage, warum man das Tafelsilber in so kleine Schränkchen stelle. Struve verweiste auf die ersten Quoten aus 2006 und ergänzte: "Ich mache es für die 'Tagesthemen'". Auch diese hätten inzwischen zugelegt.

Foto: ARD / WDRDirekt neben ihm: "Monitor"-Chefin Sonia Mikich, die nach eigener Aussage in diesem Punkt mit Struve "völlig uneinig und tödlich verfeindet" ist. "Frau Mikich, ich möchte Ihnen die Gelegenheit geben, sich bei Herrn Struve für die Kürzung zu bedanken," so Plasberg. Mikichs Antwort: "Man kann auch Sachen zu Tode kürzen." Sie stellte klar, dass es immer mehr Themen als Sendezeit gegeben hat. Aber es gebe ohnehin keine Möglichkeit, das Rad zurückzudrehen.

Erster Nachschlag: "Hart aber fair" setzte einen drauf und machte den Test. Passanten sollten den sechs ARD-Politmagazine jeweils den richtigen Sendetag und Moderator zuweisen. Das gelang nicht ein einziges Mal. Für Mikich war dies kein Grund die Vielfalt der Magazine in Frage zu stellen. Viel mehr seien feste Sendeplätze von Bedeutung. Allein während ihrer Tätigkeit bei "Monitor" sei das Magazin dreimal verschoben worden.

Zum gezeigten Einspieler und immerhin vereinzelt richtig zugeordneten Sendungen spöttelte Mikich: "Mich wundert, dass überhaupt irgendein Zuschauer irgendetwas gefunden hat." Dann der zweite Nachschlag von Plasberg: Ein Anrufer kritisierte ebenfalls die Kürzung der Politmagazine. ARD-Programmdirektor Struve war inzwischen sichtlich genervt: "Mir scheint eine halbe Stunde nicht schlimm zu sein."

Leider ging es danach zum nächsten Thema und die brisantesten Minuten der Sendung waren vorbei. Günter Struve, so er sich denn innerlich aufgeregt hat, konnte sich wieder beruhigen.