Foto: Adolf Grimme InstitutAm 13. Januar 2006 berichtete der "Tagesspiegel" unter der Überschrift "Grimme-Preis für Susanne Osthoff?" "exklusiv" darüber, dass Susanne Osthoff für ihre beiden Interview-Auftritte in ARD und ZDF für den Grimme-Preis vorgeschlagen worden sei. Die Nominierungskommission habe bereits Mitschnitte der Interviews im "heute-journal" und bei "Beckmann" angefordert, so das Blatt damals.

Nun stellte sich allerdings heraus, dass der Vorschlag von einem Mitarbeiter des "Tagesspiegel" selbst kam. Nach einer Meldung der "Bild"-Zeitung wirft Uwe Kammann, Direktor des Adolf-Grimme-Instituts, dem Berliner Tagesspiegel nun "Medieninszenierung" vor. "Da wollte jemand offenbar der Berichterstattung einen neuen Akzent geben", so Kammann gegenüber Bild.

Dass der "Tagesspiegel" Vorschlag und Meldung bewusst lanciert habe, wies Lorenz Maroldt, Chefredakteur des "Tagesspiegel" gegenüber der Netzeitung zurück, bedauerte den Vorfall aber. Der Vorgang sei auf eine "Ungeschicklichkeit" eines Redakteurs zurückzuführen, der den Vorschlag als Privatmann eingereicht habe. Medieninszenierungen fänden "nicht die Billigung der Chefredaktion" und entsprächen auch nicht den Gepflogenheiten des Blattes, so Maroldt. Der Vorgang solle intern nun detailliert und kritisch aufgearbeitet werden.