Foto: Arena Nur Stunden nach der Bekanntgabe der Rechtevergabe an die Sportrechte-Agentur Arena hatte Premiere-Chef Dr. Georg Kofler im Dezember letzten Jahres erklärt, es sei noch nichts entschieden. In den folgenden Wochen überschlugen sich dann auch Spekulationen über mögliche Kooperationen des bisherigen Rechteinhabers mit Arena. Auf beiden Seiten wurden nichts ausgeschlossen - Premiere braucht die Bundesliga unter allen Umständen und Arena war sich selbst offenbar noch nicht sicher, ob denn wirklich alles klappen würde. Zunächst fehlte z.B. die nötige Sendelizenz, die Premiere wiederum besitzt. Aber das war nur eine von vielen spekulierten Varianten.

Gut drei Monate nach der Rechtevergabe ist offenbar aber auch nach der Arena-Präsentation am Montag nicht ausgeschlossen, dass Premiere noch zum Zug kommt. Zwei Varianten werden derzeit noch heiß gehandelt. Eine davon ruht auf der Hoffnung von Premiere-Chef Dr. Georg Kofler, durch eine Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom über IPTV zum Zug zu kommen. Doch dass ein zweites PayTV-Angebot im Wohnzimmer unerwünscht ist, hatte DFL-Manager Christian Seifert am Montag in München unmißverständlich zur Sprache gebracht.

Es wäre auch eine Farce, wenn Arena die teuer erstandenen PayTV-Rechte gegen Konkurrenz verteidigen müsste, die nur etwa ein Fünftel gezahlt hat. Dass aber bei Telekom und Premiere jemand ernsthaft glaubt, in nur viereinhalb Monaten IPTV in einer nennenswerten Anzahl in deutsche Wohnzimmer zu bringen, darf bezweifelt werden - auch vor dem Hintergrund des bisherigen Totalflop T-Online Vision. Bundesliga via Internet wird in der kommenden Saison auch Bundesliga via Internet bedeuten - IPTV via Fernseher bleibt eine Spielerei. Und das mögliche Angebot beider Firmen aussichtslos.

Premiere und die Telekom, so sie denn zusammen finden sollten, können Arena beim Preis kaum noch unterbieten. Und beim Komfort gelingt es IPTV sowieso nicht: Neben der TV-Buchse ist noch lange kein DSL-Anschluss an der richtigen Stelle. IPTV würde in den meisten Haushalten neue Kabel quer durch's Wohnzimmer zur Folge haben. Diese zusätzliche Technik würde Premiere mitfinanzieren, wenn die DFL den Pakt mit der Telekom absegnet, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" am Mittwoch. Bis Ende April muss die Telekom der DFL jedenfalls ihr Internet-Angebot präsentieren.

Foto: Premiere Wie die "SZ" weiter berichtet, sieht Premiere-Chef Kofler aber noch eine weitere Chance auf Bundesliga-Fußball über den Sommer hinaus - die trotz oder gerade wegen einem Schweigen von Arena als durchaus noch möglich gilt. Es gebe immer eine "zweite Halbzeit", zitiert die Zeitung Georg Kofler. Er bezieht sich bei dieser Aussage auf offenbar geheime Kontakte mit Arena über einen Deal bei den bislang noch problematischen Satelliten-Haushalten. Hier verweigert Premiere Arena bislang die Möglichkeit, die bisherigen Boxen und Smartcards benutzen zu können. Deshalb sei im Gespräch, den neuen Sender "Arena" als Sonderkanal ins Premiere-Angebot aufzunehmen, so wie es schon mit anderen Drittanbietern gemacht wird. Premiere würde den Sender dann in Eigenregie vermarkten, so wie es Arena jetzt auch schon anderen Kooperationspartnern anbietet.

Je näher allerdings das Ende der laufenden Saison rückt, desto unwahrscheinlich wird, dass Premiere überhaupt noch zum Zuge kommt. Immerhin läuft es auch bei Arena noch nicht rund: Die Mehrheit der Kabelhaushalte in Deutschland kann Arena nach derzeitigem Stand nicht empfangen - eine Einigung mit Kabel Deutschland steht weiter aus. Man könne sich ja eine Satellitenschüssel zulegen, so der Rat von Arena. Da wäre dann aber IPTV fast schon wieder komfortabler.