Die Fußball-Welt steht Kopf in Deutschland und ist damit wenig schlauer als vor der vermeintlich klärenden Entscheidung über die Vergabe der Bundesliga-PayTV-Rechte im Dezember vergangenen Jahres. Ein einem offenbar nicht genau genug definierten Vertrag für die 45 Millionen Euro teure Internet-Lizenz für die Deutsche Telekom sieht eben diese eine Lücke für ein massentaugliches PayTV-Angebot auf nicht geklärten Verbreitungswegen.
Bei Arena, dem eigentlich von der DFL favorisierten Partner für die PayTV-Übertragung auf klassischen Fernsehwegen (Kabel und Satellit) wächst der Unmut darüber, auch wenn man offiziell nichts kommentiert. Dies tut dafür die DFL: Sie ist, wie erst lange nach der Rechtevergabe bekannt wurde, mit einer Option über 10 Prozent an Arena beteiligt. Es geht als um‘s eigene Geld und die 220 Millionen Euro, die Arena pro Saison zahlt und dafür kein zweites PayTV-Angebot neben sich dulden wird.
Die Telekom und Premiere planen, wie bereits berichtet, eine Zusammenarbeit mit gegenseitigem Nutzen. Demnach soll Koflers Premiere für die Telekom die Produktion der Fernsehbilder übernehmen und die nötige TV-Lizenz liefern, die der Telekom fehlt und die ohne Partner nicht mehr rechtzeitig zu bekommen ist. Auf der anderen Seite steht einmal Premiere, dass wirtschaftlich entgegen allen Beteuerungen nicht unerheblich auf die Bundesliga angewiesen ist. Sowie Dr. Kofler, der die Schmach der durchaus persönlichen Niederlage im vergangenen Dezember nur allzu gerne durch eine vor Selbstüberzeugung strotzende Pressemitteilung über die weitere Bundesliga-Übertragung kompensieren würde.
Dies würde mit der Kooperation zwischen Deutscher Telekom und Premiere, so wurde bislang angenommen, über klassisches IPTV funktionieren. Dazu nötig wäre ein neuer Decoder zur Entschlüsselung des Signals. Den würde vermutlich Premiere in bekannter Manier für die Abonnenten subventionieren. Ob sich so allerdings in so kurzer Zeit ausreichend viele Interessenten finden lassen würden, ist mehr als fraglich. Das beruht auf zwei Punkten, die vor Euphorie über die neuen technischen Möglichkeiten häufig ausgeblendet werden.