Foto: RTLMit über 13 Stunden Live-Sport war der 11. Juni 2006 der längste Sporttag in der Geschichte von RTL. Aber es war auch einer der werbeärmsten Tage in der Geschichte des Senders. Während die Werbeblöcke bei dem zunächst gezeigten Formel 1-Rennen aus Silverstone gut gefüllt waren, war die anschließende WM-Übertragung über weite Strecken nahezu frei von klassischer Werbung.

So bestanden einige hervorragend platzierte Werbeblöcke - etwa direkt nach Abpfiff des Primetime-Spiels Angola gegen Portugal - ausschließlich aus Programmhinweisen und Eigenwerbung. Länger als drei Minuten war kaum eine Werbeinsel. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die WM-Berichterstattung am Sonntagabend 15 Minuten früher als geplant bereits um 23.30 Uhr endete.

Beim medienforum.nrw in Köln Ende Mai zeigte sich RTL-Sportchef Manfred Loppe bei der Frage nach den Werbebuchungen im Umfeld der WM schon auffallend zurückhaltend und verwies auf die immer kurzfristigeren Werbebuchungen. Doch diese schienen ebenfalls ausgeblieben zu sein. Anfang Mai sagte Florian Ruckert vom RTL-Vermarkter IP Deutschland bereits der "Welt am Sonntag", dass man nur bedingt zufrieden sei. So seien zwar die Sonderwerbeformen sehr gut angenommen worden, bei den klassischen TV-Spots habe man sich "aber schon mehr erwartet".

Ähnliche Probleme bei der Vermarktung von klassischen TV-Werbespots meldeten auch ARD und ZDF, die damit die Diskussion um die Werbeauslastung der Fußball-Weltmeisterschaft ins Laufen brachten. Lediglich Premiere, wo Werbespots allerdings auch deutlich weniger kosten, lag nach eigenen Angaben schon einen Monat vor dem Start der WM über Plan. Die kuriose Blüte dieses Mangels an Werbekunden bei RTL: Am ersten Sonntag der Fußball-Weltmeisterschaft strahlte der PayTV-Sender Premiere im Umfeld der drei Partien mehr bezahlte Werbespots aus als der FreeTV-Sender RTL.