Logo: ArenaMan könnte es einen Marketing-Coup nennen, oder ein Eingeständnis, dass die Abonnentenwerbung doch nicht so hervorragend läuft, wie das Unternehmen nicht müde wird zu behaupten. Beim neuen Bundesliga-Sender überlegt man derzeit, den kompletten ersten Spieltag auch kostenlos im Free-TV zu übertragen, wie das Handelsblatt am Montag berichtete.

Am ersten Spieltag könnte die Live-Konferenz komplett im Programm von Sat.1 übertragen werden. Auch das Ausstrahlen einzelner Live-Spiele bei Sat.1, ProSieben oder kabel eins sei im Gespräch. "Das ist eine Option, die wir derzeit prüfen", so Arena-Sprecherin Susanne Jahrreis gegenüber dem Blatt. Hintergrund sei jedoch nicht die technische Reichweite, sodnern vielmehr die einzigartige Werbemöglichkeit für unser Programm, wie sie schnell hinterherschickt.

Problematisch: Die ARD hat ebenfalls Exklusivitätsansprüche

Problematisch wären an dieser Konstellation aber gleich mehrere Dinge: Erstens würde man seine zahlenden Abonnenten vor den Kopf stoßen, wenn es das gleiche Angebot oder große Teile davon auch kostenlos gäbe. Zweitens dürfte die ARD mit der Übertragung der kompletten Bundesliga-Konferenz im Free-TV wohl kaum ohne weiteres zustimmen, schließlich bezahlt der öffentlich-rechtliche Sender ebenfalls einen hohen Betrag, um die erste Free-TV-Zusammenfassung des Spieltags zeigen zu dürfen.

Arena steht daher bereits in Gesprächen mit der ARD. "Wir kennen die Anfrage und prüfen sie sorgfältig", so ARD-Sportkoordinator Boßdorf. Auch die DFL bestätigt, mit Arena "bereits seit längerem darüber im Gespräch" zu sein. Laut Vertrag hat Arena auch die Live-Rechte für das frei empfangbare Fernsehen erworben. Da die ARD aber ebenfalls Exklusivitätsansprüche hat, könnte es zu rechtlichen Problemen kommen, weshalb sich Arena im Vorfeld mit der ARD einigen will.

Foto: ArenaEinigung mit Kabel BW steht bevor, KDG-Verhandlungen weiter schwierig

Das Problem, mit dem Arena noch mit am meisten zu kämpfen hat, bleibt aber die technische Reichweite: Nur einen Monat vor dem Start der neuen Bundesliga-Saison steht nach wie vor eine Einigung mit Kabel Deutschland und Kabel BW aus. Besonders mit dem größten Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland scheinen sich die Verhandlungen besonders schwierig zu gestalten. Mit Kabel BW steht Arena hingegen wohl kurz vor einer Einigung. "Wir bereiten uns darauf vor, die Bundesliga in der nächsten Saison anzubieten", so ein Kabel BW-Sprecher. Laut "FTD" soll der Vertrag in den nächsten Tagen unterzeichnet werden.

So langsam wird man ob der fehlenden Einigung wohl auch bei der DFL nervös. Bei einer geringen Abonnentenzahl würden die Sponsoren der Liga-Vereine wohl kaum besonders erfreut sein. Druck ausüben kann die DFL allerdings nicht auf Arena, da im Vertrag lediglich eine Abdeckung von 40 Prozent aller Haushalte gefordert wird, die Arena bereits erreicht hat.

"Ich würde kündigen": DFL versucht Druck auf Kabel Deutschland auszuüben

Dafür versucht die DFL nun den Druck auf Kabel Deutschland zu erhöhen: "Wenn ich Kunde der KDG wäre und könnte die Bundesliga nicht live über Arena sehen, würde ich kündigen", so DFL-Präsident Werner Hackmann gegenüber dem Handelsblatt. Der KDG liege ein "attraktives Angebot" von Arena vor, nun sei Kabel Deutschland am Zug, so Christian Seifert von der DFL.

Dort gibt man sich aber gelassen und will nicht um jeden Preis mit Arena ins Geschäft kommen. Dennoch: Auch Kabel Deutschland hätte ein Problem seinen Kunden zu erklären, warum ausgerechnet sie keinen Live-Fußball empfangen können. Und der Ausweg - der Umstieg auf Satellitenempfang - liegt greifbar nahe. Kündigungen in größer Zahl wären in diesem Fall für Kabel Deutschland also auch nicht ausgeschlossen.