Foto: PremierePremiere steuert nach dem Verlust der Bundesliga-Rechte weiter durch rauhe See. Die Abonnentenzahl ging im zweiten Quartal um 79.256 oder 2,3 Prozent zurück und lag zum 30. Juni bei 3.442.500 und somit wieder unter der 3,5-Millionen-Marke. Schon im 1. Quartal des Jahres verlor Premiere rund 45.000 Abonnenten. Im Jahresvergleich bleibt dennoch noch ein Abonnenten-Zuwachs von 3,9 Prozent.

Für Premiere-Chef Kofler ist dies jedoch kein Grund zur Beunruhigung. Die Entwicklung liege im Rahmen der Erwartungen. "Angesichts der öffentlichen Diskussion über den Verlust der Bundesligarechte von Premiere, der dadurch ausgelösten Verunsicherung der Abonnenten und der außergewöhnlichen Marketinganstrengungen des neuen Wettbewerbers arena ist dieser Rückgang als moderat zu bewerten. Insgesamt ist festzustellen, dass die Abonnentenbasis von Premiere nach wie vor stabil ist", so Dr. Georg Kofler.

Mehr Umsatz, aber unter dem Strich tiefrote Zahlen 

Zulegen konnte Premiere beim Umsatz. Im zweiten Quartal stieg der Gesamtumsatz um 10,5 Millionen Euro auf 269,3 Millionen Euro. Dies waren 4,1 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Im Kerngeschäft mit Programmabonnements, Pay-per-View und Werbung wurde der Umsatz um 4,6 Prozent gesteigert. Den Löwenanteil steuerten mit 234,9 Millionen Euro natürlich wieder die Programmabonnements bei (+4,4 Prozent). Die Erlöse im Bereich Werbung konnten um 47 Prozent auf 16,4 Millionen Euro gesteigert werden. Im Bereich Pay-per-View gingen die Erlöse auf 3,6 Millionen Euro zurück. Die restlichen Zahlen lesen sich dann aber schon wieder nicht mehr so positiv.

Das EBITDA sank auf -21,8 Millionen Euro, nachdem Premiere im Vorjahresmonat noch 26,5 Millionen im Plus lag. Grund war unter anderem der Sonderaufwand in Höhe von 35 Millionen Euro, der für Lizenz und Produktion der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 anfiel. Die operativen Kosten schossen daher von 232,2 auf 291,1 Millionen in die Höhe. Das Nettoergebnis lag sogar bei tiefroten minus 138,8 Millionen Euro, nachdem im Vorjahresquartal noch 6,7 Millionen Euro Gewinn zu Buche standen. Negativ wirkte sich hier ein buchhalterischer Sondereffekt aus. Die Abschreibung der Steuervorteile aus Verlustvorträgen belastete das Nettoergebnis mit 90,4 Millionen Euro. Dieser Effekt sei einmalig und wirke sich nicht auf die Liquidität oder die operative Performance von Premiere aus, so Premiere-Chef Kofler.

Foto: Premiere

"Für das zweite Halbjahr gut gerüstet" - aber viel Unsicherheit

Für das zweite Halbjahr sieht Premiere-Chef Kofler trotzdem die Weichen gut gestellt. Besonders die Kooperation mit Arena, durch die Premiere in 14 Bundesländern im Kabel doch wieder Live-Bundesliga unter seinem Dach anbieten kann, stimmen Kofler positiv. Auch vom Erfolg des neuen IPTV-Angebots der Telekom, für das Premiere die Live-Bilder der Bundesliga produziert, ist Georg Kofler weiter überzeugt. "IPTV wird sich in den kommenden zwei Jahren als dritter Verbreitungsweg für Fernsehen neben Kabel und Satellit etablieren", so der Premiere-Chef. Auch mit der exklusiven Übertragung der Champions League will Premiere neue Abonnenten ködern.

"Im Vergleich zum Anfang des Jahres hat sich das Chancen-Risiko-Profil von Premiere deutlich verbessert", gibt sich Premiere-Chef Kofler nach den Bundesliga-Deals der vergagnenen Monate zuversichtlich. Und dem Verlust der Bundesliga-Rechte kann Kofler auch noch etwas positives abgewinnen: Die Kostenbasis sei erheblich reduziert worden, was bereits ab dem 3. Quartal sichtbar werde. Konkrete Schlussfolgerungen für die Zukunft wollte Georg Kofler dennoch nicht ziehen. Zu unsicher ist, wie das neue Preis- und Angebotsmodell, das am 1. August startete, wie sich der Verlust der Bundesliga-Rechte tatsächlich auswirken und wie IPTV angenommen wird. Eine neue Prognose soll es daher erst bei Vorlage der Neun-Monats-Zahlen geben.