Foto: Deutsche Telekom AGAuf jeden Fall noch rechtzeitig zum Start der neuen Bundesliga-Saison wollte die Deutsche Telekom ihr Triple Play-Angebot starten. Dafür war man bereit, viele der angepriesenen Funktionen des neuen TV-Zeitalters erst einmal außen vor zu lassen und mit einem abgespeckten Angebot an den Start zu gehen. Ursprüngliche Planungen, nach denen bereits im Juni für das neue Angebot geworben werden sollte, waren da schon längst ad acta gelegt.

Und tatsächlich: Ende Juli stellte der Rosa Riese sein Triple Play-Angebot mit IPTV via VDSL auch tatsächlich vor, Anfang August sollte es losgehen. Premiere machte mit dem Angebot, bei Buchung bis 21. August die komplette Bundesliga-Hinrunde ohne weitere Kosten zu zeigen, auch ein Angebot, das offenbar darauf abzielte, möglichst schnell an möglichst viele Kunden zu kommen.

Ein Plan, den man aber offenbar im Hause Telekom - so hat es den Anschein - nicht wirklich teilt. Denn nicht nur, dass das Angebot gar nicht beworben wird und selbst auf den Internetseiten von T-Com und T-Online jeder Hinweis darauf fehlt - auch potentielle Kunden, die aktiv bei der Kundenhotline anrufen und danach fragen stoßen auf entweder völlig ahnungslose oder zumindest völlig hilflose Hotline-Mitarbeiter, wie sich in zahlreichen Foren-Einträgen und Medienberichten nachlesen lässt. Weder konkrete Preise kann man an der Hotline nennen - und bestellen kann man schon gleich gar nicht. Lediglich die Vormerkung auf einer Liste wird wenige Tage vor dem Bundesliga-Start angeboten - obwohl das Angebot doch eigentlich schon gestartet ist.

Foto: PremiereDoch die Telekom bietet ihr Triple-Play-Angebot nach eigenen Angaben momentan nur "ausgewählten Bestandskunden" an. Diese werden von der Telekom angesprochen - wer nicht dazugehört, hat Pech gehabt. Das wäre bei Einführung eines neuartigen Angebots noch gar nicht so ungewöhnlich - hätte man nicht im Vorfeld so große Töne gespuckt, von zum Start der Saison 3 Millionen erreichbaren Kunden und einem rechtzeitigen Start zur neuen Bundesliga-Saison gesprochen.

Die absurde Konsequenz: Am Wochenende findet der Start ins neue TV-Zeitalter quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Premiere wird tapfer in gewohnter Manier sein Bundesliga-Angebot produzieren - und feststellen müssen, dass fast mehr Leute mit der Produktion beschäftigt sind als dann auch tatsächlich vor dem Fernseher sitzen. Denn nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" soll die Zahl der Kunden am Mittwoch bei gerade Mal 43 gelegen haben - eine lächerlich niedrige Zahl. Selten zuvor werden die Experten Franz Beckenbauer und Karl-Heinz Rummenigge für einen so exklusiven Kundenkreis kommentiert haben.

Die Telekom selbst will Kundenzahlen nicht kommentieren - angesichts der Dimension auch allzu verständlich, hat man derzeit mit dem Kundenschwund in Deutschland und dem Eingeständnis, dass der Telekommarkt an der Grenze des Wachstums angekommen ist, schon genug schlechte Nachrichten zu kommunizieren. Wann es denn dann wirklich richtig losgehen soll, weiß man wohl selbst bei der Telekom noch nicht so genau. "Mitte Oktober" will ein in der "Süddeutschen" zitierter Hotline-Mitarbeiter intern erfahren haben.

Premiere kann sich damit trösten, dass man dank der Unfähigkeit der beiden Kabelkonzerne Unity Media und Kabel Deutschland sich zu einigen in vielen Bundesländern via Kabel doch wieder die Bundesliga anbieten kann - auch wenn man damit dem Konkurrenten Kunden zuschustern muss. Das Engagement im IPTV-Bereich bereue der Sender laut "SZ" dennoch nicht. Schließlich würde man damit "einen dritten Verbreitungsweg fördern und damit unabhängiger von Kabel und Satellit werden", so ein Sprecher.