Foto: WDRÜber "Panel-Existenzen" zog Harald Schmidt schon mehrfach her und auch in seinem neuesten Interview, mit dem wohl auch auf die Rückkehr seiner Show aus der Sommerpause an diesem Mittwoch aufmerksam gemacht werden soll, kann er sich einige Seitenhiebe nicht verkneifen. "Auch die übelsten Pfeifen, die der Menschheit Zeit stehlen, tauchen ja immer wieder auf." Es gebe praktisch keinen, der in den letzten Jahren endgültig verschwunden sei. "Deutschland ist, was das betrifft, einfach zu milde gestimmt", so Schmidt.

Dabei schlägt er gleich den Bogen zum Aufregerthema der vergangenen Tage: "Außer, Sie treten jetzt in die Waffen-SS ein. Dann kann es passieren, dass Sie einzelne Preise zurückgeben müssen. Das zum Beispiel würde ich nicht machen. Ansonsten, wenn sie nicht gerade kleine Kinder fressen, sind Sie unkaputtbar." Ohnehin findet Schmidt es schade, gerade in den letzten beiden Wochen nicht auf Sendung gewesen zu sein: "So ein, zwei Wochen Günter Grass in Kombination mit Eva Herman. Das wäre ein Zuckerschlecken gewesen."

Grundsätzlich möchte er aber nicht mehr Sendungen im Jahr produzieren, wie von seinen Fans immer wieder gefordert wird. "Dieses Gebolze, was ich früher hatte, mit 160 Sendungen im Jahr - das kann man sicherlich eine Zeit lang machen... Aber mittlerweile wäre es mir einfach zu viel." Am liebsten wäre es ihm, wenn er sogar noch einen hätte, der mal als Moderator einspringt, damit er nur bei besonderen Anlässen auftauchen müsse.

Den künstlerischen Wert seiner Sendung taxiert Schmidt auf 500 Euro inklusive Mehrwertsteuer. "Der Rest ist sozusagen für das Vollkommen-in-der-Öffentlichkeit-Stehen, und zwar immer im Dienst des Senders, der mich gerade bezahlt, zu jeder Tages- und Nachtzeit." Zurück in die Unbekanntheit möchte er aber nicht. "Ich hab ja alles dran gesetzt, dass es so wird." Aber: "Ich habe mal einen zentralen Satz von Gottschalk gelesen, der lautet: "Die Tatsache, dass über meinem Haus in Malibu der Hubschrauber kreist, muss Herr Thoma mitbezahlen." Wenn Sie jetzt die entsprechenden Namen austauschen, trifft dieser Satz auch auf mich zu.

Unterstützung von Harald Schmidt erhält unterdessen Frank Plasberg, der mit seiner Sendung "Hart aber Fair" wieder einmal nicht den Sprung ins Erste geschafft hat. Dabei sei das keine Absage an Günther Jauch als neuen Moderator des ARD-Polittalks am Sonntag: "Ich finde, dass Frank Plasberg bestens in der ARD platziert werden muss. Das ist wie bei Chelsea. Die haben auch einen Shevchenko und einen Ballack und einen Lampard."

Harald Schmidt, der gerade 49 Jahre alt wurde und damit bald die "werberelevanten Zielgruppe" verlässt, sieht seine Zielgruppe mittlerweile in der "Silver Generation". "Meine Zielgruppe ist längst das Kreuzfahrtpublikum, das das Alphabet flüssig zur Verfügung hat. Das ist ja die Zukunft, Stichwort demographischer Faktor. Das Verlassen der Zielgruppe wird also wahrscheinlich der Beginn meiner wirklichen Karriere sein." Die soll für ihn noch lange nicht zu Ende sein: "Ich könnte mir vorstellen, dass meine überragende Qualität für das deutsche Fernsehen erst zu meinem 80. Geburtstag entdeckt wird."