Grafik: DWDLDen der Einladung zum Geburtstagsdinner gefolgten Journalisten, präsentierte 9Live-Geschäftsführer Marcus Wolter am Donnerstagabend durchaus beeindruckende Zahlen als Vorspeise vor der Vorspeise: Zum 5. Geburtstag des CallIn-Senders zählt man seit dem Start rund eine Milliarde Anrufe und über 16 Millionen verschiedene Deutsche, die bereits bei 9Live mitgemacht haben.
Mindestens eine Million Euro verspielt der Sender pro Monat, 500.000 Mitglieder besitzt das eigene Kundenprogramm und rund 60.000 Gewinner pro Jahr bekommen dann auch etwas für ihre 49 Cent-teuren Anrufe. Wobei Marcus Wolter ergänzt: Wer beim Bonusprogramm dabei sei, verdiene auch bei erfolglosen Anrufen wertvolle Bonuspunkte. "Man kann bei 9Live nicht mehr verlieren", so seine These.

Vor dem Essen dann auch noch ein Rundumschlag des Senderchefs. Nach fünf Jahren habe man das Genre des Transaktionsfernsehen wirtschaftlich etabliert. Nicht inhaltlich, aber wirtschaftlich überzeugt der Sender zunehmend auch die kritische Presse, zumindest aber den Mutterkonzern, die ProSiebenSat.1 Media AG. Mit 48,7 Millionen Euro Umsatz im ersten Halbjahr 2006 trägt der Sender für seine Verhältnisse einen erheblichen Beitrag zum Konzernumsatz bei.
 
Neben dem deutschen Programm will 9Live auch mit Sendungen im Ausland weiter wachsen. 9Live Arabia (DWDL berichtete) startet am 22. September mit weiblichen Moderatorinnen - aber ohne Kopftuch. 9Live-Ableger in weiteren drei oder vier Länder im europäischen Raum können "mittelfristig" folgen, so Wolter. Eine neue Gaming-Plattform soll ab Oktober auch für Umsatz im Internet sorgen.

"Jimalaya": Eine Innovation, die nicht wirklich eine ist


Von "'Wer wird Millionär' zum Mitmachen" spricht Wolter beim neuen Quiz-Format "Jimalaya". Ab Montag jeweils montags und freitags ab 20.15 Uhr können bei diesem Wissensquiz alle 9Live-Zuschauer gleichzeitig teilnehmen. Die Sendung gibt Fragen mit je zwei Antwortmöglichkeiten vor - der Mitspieler zuhause beantwortet via Telefontastatur. Gewonnen hat am Ende, wer die meisten Fragen richtig beantwortet hat. 9Live-Geschäftsführer Marcus Wolter: "Diese bislang einmalig eingesetzte, technische Applikation garantiert, dass jeder Anrufer mitspielen kann."

Neu ist die Spielidee allerdings nicht. Am 3. Januar 2002 startete auf NBC Europe "IQ - Das interaktive Quiz". Schon dort konnte jeder willige Zuschauer anrufen und via Telefontastatur an den Fragerunden teilnehmen. Die Show war allerdings ein völliger Reinfall. Zunächst einmal weil potentielle Teilnehmer für die gesamte Dauer einer Spielrunde (rund 20 Minuten) eine teure 0190-Nummer wählen mussten, die pro Minute das Geld aus den Taschen zog. Und in Ermangelung von ausreichend Mitspielern gab es bei der vollautomatischen Quizshow am Ende nur noch "Trostpreise" von QVC zu gewinnen, die in keinem Verhältnis zum Einsatz standen.

Bei 9Live wird das anders aussehen. Redaktionsleiter Ralf Bartoleit beruhigt: Bei "Jimalaya" zahlt man nur einmal 49 Cent. Und Marcus Wolters will sich auf die Höhe der möglichen Gewinnsummen nicht festlegen, scherzt aber: "Das kann man bis zur Million treiben."

"O zapft is": Neue Events im Programm

Neben diesem neuen regelmäßigen Format will 9Live künftig stärker auf Events setzen. Da hat man nach dem Box-Event im Mai offenbar Blut geleckt. Neben den eigenen Moderatoren sollen dafür auch sender-fremde Promis vor die Kamera geholt werden. Geplant sind "Das große BobbycCar-Rennen", die "9Live-Arschbomben-Meisterschaft" und "Das 24 Stunden Rennen von 9Live" mit Mofas. Bei einigen der Events sollen Promis auch gegen 9Live-Zuschauer antreten.

Ein weiterer Event soll der "9Live Affenstall" werden. Die Moderatoren Max Schradin und Jürgen Milski treten in einem Affenstall gegeneinander an - im Pfahlsitzen. Wer von beiden es am längsten auf dem Pfahl aushält, gewinnt für einen gemeinnützigen Verein eine noch nicht genannte Geldsumme.
 
Im Oktober eröffnet 9Live für einen Tag unter dem Motto "O'zapft is" die "9Live Tankstelle". Wer mit seinem Auto vorbeifährt und eine Quizfrage richtig beantwortet, bekommt den Tank voll. Wer daneben liegt, muss ohne Tankfüllung weiterfahren. Die Kameras sind immer dabei. 9Live-Geschäftsführer Wolter sieht darin den künftigen Weg des Senders: Zuschauer binden und näher ran die "Mitglieder", wie er die Anrufer seines Senders gerne nennt, heran. So soll 9Live zum "Kundensender" werden.