Foto: ZDFUneinigkeit herrscht derzeit zwischen dem ZDF und dem Zentralrat der Muslime hinsichtlich der redaktionellen Gestaltung der Sendung "Wort zum Freitag", die der Sender in Anlehnung an das "Wort zum Sonntag" ab dem Frühjahr in ihrem Internetangebot verbreiten will. Die Sendung soll sich an Muslime in Deutschland wenden. Wie ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender (Bild) gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sagte, liege die redaktionelle Verantwortung für die Sendung beim ZDF. Das sieht Aiman Mayek, Vorsitzender des Zentralrates anders. Ihm zu Folge läge die Verantwortung für die islamischen Beiträge der Sendung "selbstverständlich bei den islamischen Verbänden".

Auch über die konkreten Inhalte der Sendung gehen die Meinungen auseinander. Das ZDF, das die gesamte deutsche Gesellschaft als Zielgruppe sieht, will die Sendung dialogorientiert gestalten, um die Religion auch denjenigen Zuschauern nahezubringen, die den Islam noch nicht kennen. Mayek hingegen will die Sendung - ähnlich wie das christliche Pendant am Samstag-Abend - als Forum für Predigten anderer Religionsgemeinschaften verstanden wissen und beruft sich auf den Gleichheitsgrundsatz der Verfassung. Er wünsche sich laut Bericht der "FAZ" eine "unaufgeregte und offene Debatte". Allerdings sollte die neue Sendung nicht ein weiteres Forum für die Auseinandersetzung mit dem Islam sein, da es hier bereits zahlreiche Angebote gäbe.
 


Ein Treffen von ZDF-Vertretern und dem Dialogbeauftragten der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion, Bekir Alboga, ist noch für diese Woche geplant. Alboga allerdings äußerte sich nicht zur redaktionellen Ausgestaltung der Sendung. Zudem soll im Koordinierungsrat der islamischen Verbände am Mittwoch dieser Woche über die Sendung beraten werden.