Foto: ProSiebenNach den schwachen Quoten der „ProSieben Fight Night“ am vergangenen Wochenende wird der Sender den Boxsport in seinem Programm nun mit seiner schärfsten Waffe den Rücken stärken. Am 30. März gibt es in der Kölnarena eine Neuauflage des Box-Duells zwischen Stefan Raab und der 44fachen Box-Welmeisterin Regina Halmich. Stand das erste Duell von Halmich und Raab im Jahr 2001 noch unter dem Motto „Schluss mit lustig“, heißt es nun „Die Rückkehr der Killerplauze“. Gemeint ist damit Raab.

Der Termin ist nicht ohne Bedacht gewählt. Raab erklärt während der Pressekonferenz, warum nun alles ganz schnell geht: „Weil wir gerne diesen alten Waschweibern, die am 31. kämpfen werden, mal zeigen wollen, wie eine solche Veranstaltung zu laufen hat“, sagt er und spricht den Namen Henry Maske nicht aus, der am folgenden Tag beim Konkurrenten RTL versuchen wird, sein Comeback zu feiern. Bei Axel Schulz im vergangenen Jahr hat das nicht allzu gut geklappt. Dennoch rechnet sich Raab gegenüber den RTL-Kollegen gute Chancen aus. „Ich bin immer noch jünger als Virgil Hill und der Frittenbudenbesitzer“, tönt Raab den Journalisten in die Blöcke. Halmich will Raab dafür in Maskes Namen „auf die Schnauze“ hauen, ist sich aber sicher, dass die sportliche Wertigkeit dieses Show-Kampfes „gleich Null“ ist.

Überhaupt kein Zusammenhang lässt sich laut Raab herstellen zwischen der kurzfristigen Bekanntgabe der Revanche nach sechs Jahren und den mehr als ernüchternden Einschaltquoten für die erste ProSieben „Fight Night“, mit der der Sender am vergangenen Wochenende in die Box-Berichterstattung eingestiegen ist. Darauf angesprochen wandelt die ProSieben-Allzweckwafffe in der Pressekonferenz rasend schnell ihr Gesicht – es braucht nur einen kurzen Moment, um aus dem rotzigen Sprücheklopfer mit Strickmütze und Sonnenbrille einen professionellen PR-Sprecher werden zu lassen. Man wollte das Event einfach nicht vorher bekannt geben, um die jungen Nachwuchsboxer nicht in den Schatten zu stellen, erklärt Raab.
 


„Kein Beinbruch“ sei die „Figh Night“-Quote vom vergangenen Wochenende gewesen, da man einen langen Atem brauche, um eine solche Sendung mit unbekannten Boxern nachhaltig zu etablieren, erklärt der „TV total“-Moderator. Auch er böte in seiner Sendung unbekannten Künstlern eine Bühne. „Das gehört auch zu meiner philosophischen Aufgabe als Philosoph und Entertainer“, versucht Raab die Kurve zu kriegen. Bleibt die Frage, ob das Event an die Strahlkraft seiner Erstauflage heran reichen kann. Immerhin erreichte der Sender damit eine der höchsten Reichweiten seiner Geschichte.
 
Damals, als „TV total“ noch Kult und sportelnde Prominente noch die Ausnahme waren, hatte die Show, in der Raab Halmich unterlag und sich einen Nasenbruch zuzog, eine Vorreiter-Rolle im deutschen Fernsehen. Nachdem allerdings Raab inflationär der Leibesertüchtigung frönt und längst nicht mehr ein derart großes Publikum erreicht wie noch in seinen Anfangsjahren, ist fraglich, ob das Konzept noch einmal aufgeht. „Teilweise erschwinglich“ seien die Tickets für die Kölnarena, die ab sofort erhältlich sind, erklärt Oliver Welke, der die Pressekonferenz moderiert.