Grafik: DWDL.deNicht nur ausgesprochene Fans von amerikanischer TV-Kost sondern auch so mancher deutsche TV-Promi ist schon auf den Trick gekommen, mit dem sich die neuesten US-Serien schon am Tag nach ihrer Ausstrahlung im amerikanischen Fernsehen ohne illegale Tauschbörsen herunterladen und anschauen lassen. Kostenlos funktioniert das allerdings nicht. Diese Einschränkung muss angesichts der Gratiskultur und oftmals mangelndem Unrechtsbewusstsein betont werden. Billiger als umsonst geht es natürlich nicht. Dafür bleibt das Gewissen rein. So sehen es auch einige von uns auf der Aftershow-Party beim Deutschen Fernsehpreis befragte TV-Promis. Sie zahlen gerne. Und zwar im iTunes-Store von Apple.

Dieser bietet in der deutschen Version bislang leider kaum Futter für den längst videofähigen iPod bzw. die neuen Modelle des iPod Nano bzw. iPod Classic. Auch Besitzer der Settop-Box Apple TV können mit dem Gerät derzeit eigentlich recht wenig anfangen, während in den USA fast jeder TV-Sender seine Serien und Shows via iTunes an den Mann und die Frau bringt. Derzeit auch noch NBC, obwohl man dort vor einigen Wochen ankündigte sich bald aus dem Verkauf via iTunes zurückzuziehen.

Dank eines Tricks der Apple Umsatz und den deutschen Fans amerikanischer Serien-Kost eine Menge TV-Spaß bereitet, kommt man auch aus Deutschland an den neuesten TV-Nachschub aus den USA. Dieser Trick ist nötig, da man mit einem deutschen Account nicht im amerikanischen iTunes Store shoppen gehen kann. Wer versucht sich für den amerikanischen Store einen Account anzulegen, wird zunächst scheitern. Verlangt wird eine amerikanische Kreditkarte, deren Adresse auch penibelst überprüft wird. Schummeln ausgeschlossen.

Und dennoch besteht eine u.a. auch von LateNight-Comedian Niels Ruf genutzte Möglichkeit die neuesten Folgen von "Desperate Housewives", "Prison Break" und Co. zu sehen, noch lange bevor sie in Deutschland überhaupt ins PayTV kommen. Von einer FreeTV-Ausstrahlung ganz zu schweigen. Ruf outet sich in der aktuellen "Park Avenue" als Fan des iTunes-Tricks. Benötigt wird dafür eine Prepaid-Karte für den US-iTunes Store, wie sie in den USA in jedem Supermarkt zu erhalten ist. Für 15, 25, 50 oder 100 Dollar lässt sich so also im Urlaub oder von Bekannten in den Staaten Guthaben kaufen, dass dann wie folgt genutzt werden kann: Wie auch bei den Guthabenkarten für den deutschen iTunes-Store findet sich auf der Rückseite ein Code, der online im US-iTunes Store angegeben werden muss.
 


Beim ersten Mal wird dann zum Anlegen eines neuen Accounts für den amerikanischen iTunes Store nach einer Adresse gefragt, die in den USA liegen muss. Oftmals wurde dafür dann die Hotelanschrift genutzt, in der man sich bei einem Aufenthalt in den USA gerade befand, wie wir bei unserer kleinen Umfrage erfuhren. Idealerweise hat man natürlich Familie oder Bekannte in Übersee. Einmal angegeben hat die Adresse ohnehin bislang scheinbar keine Bewandtnis.

Schon wenige Sekunden später ist ein US-Account im iTunes Store eingerichtet - ohne amerikanische Kreditkarte. Und schon kann hemmungslos eingekauft werden: Filme und TV-Serien, die es im deutschen Store nicht gibt. Eine Serienepisode ist für 1,99 Dollar zu bekommen. Und dazu Musik und Musikvideos die durch den aktuellen Wechselkurs im US-Store deutlich billiger sind. Wie lange dieser lästige Umweg nötig ist, um als deutscher Apple-Kunde direkt von iTunes genügend Content für seinen videofähigen iPod oder Apple TV zu bekommen? Es ist nicht klar.

Im Januar kündigte Apple Deutschland auf Anfrage des Medienmagazins DWDL.de an, noch in diesem Jahr mit dem Verkauf von TV-Inhalten und Filmen auch hierzulande beginnen zu wollen. Bislang hat sich allerdings noch nichts getan, obwohl ab dem 9. November mit dem Marktstart des iPhone ein weiteres Video-fähiges Apple-Gerät erhältlich ist. Große Hoffnungen darf man sich aber ohnehin nicht machen: Es ist nicht damit zu rechnen, dass sich die Auswahl aber insbesondere die Aktualität der angebotenen Inhalte mit dem amerikanischen iTunes Store messen können. Und so bleibt vorerst der iTunes-Trick für Fans amerikanischer TV-Kost die erste Wahl. Dem Umsatz im US-Store hilft es. "Wir lieben doch einfach nur gutes Fernsehen", erinnert ein deutscher TV-Moderator (der nicht genannt werden will) ganz demütig, unwissend darüber ob dies nun überhaupt so völlig legal sei. Sein Gewissen ist aber rein: "Wir zahlen ja artig".