Foto: PixelquelleDer Verkauf des Free-TV-Senders Das Vierte an den russischen Medienunternehmer Dmitrij Lesnewski überraschte die Branche. In einem Interview mit der Zeitschrift "Der Spiegel" sprach der neue Besitzer nun über erste Details zu seinem neuen Engagement. So will Lesnewski künftig das Vierte mit einem Vollprogramm ausstatten, wozu auch Nachrichten gehören. "Ein guter Kanal ohne Nachrichten ist nicht möglich", sagte der Medienunternehmer dem "Spiegel".

In einer ersten Mitteilung nach dem Verkauf des Senders hieß es, Das Vierte solle künftig als Kurzfilmsender unter dem Label Mini Movie geführt werden. Geplant sei eine internationale Kette dieser Sender, bei der Deutschland als größter Europäischer Fernsehmarkt den Anfang machen solle.
 

 
Hinsichtlich des geplanten Investitionsvolumens für den Sender, für den der neue Eigentümer Spekulationen zu Folge 13 Millionen Euro gezahlt haben soll, hält sich Lesnewski vage. "Ich werde so viel investieren wie nötig, vielleicht 10 Millionen, vielleicht 40. Ich frage mich aber nicht: Was kostet das alles, sondern: Was muss ich tun?".

Es dürfte auf jeden Fall nicht ganz billig werden: Bei der Übernahme vor knapp vier Wochen kündigte Lesnewski vollmundig an: "Die zukünftige Programmgestaltung wird sowohl deutsche Filme und Shows als auch Hollywood-Spielfilme umfassen. Außerdem planen wir auch eigene TV-Serien, Programme und Shows zu produzieren, um diese auf Das Vierte zu zeigen."

Die geringe Reichweite von Das Vierte, die derzeit bei rund einem Prozent Marktanteil liegt, schreckt Lesnewski nicht ab. "Als wir nach dem Ende der Sowjetunion Ren TV gegründet haben, fingen wir mit 17 Häusern und rund 1.000 Haushalten an", sagte der Medienmacher dem "Spiegel".

Ren TV ist der größte unabhängige Fernsehsender in Russland. Seinen 30prozentigen Anteil daran hat Lesnewski an die RTL Group verkauft. Er begründet den Schritt gegenüber dem "Spiegel" damit, dass die Pressefreiheit in Russland in der zweiten Amtszeit von Vladimir Putin stark eingeschränkt worden sei. "Nur der Kreml oder zu hundert Prozent loyale Unternehmen dürfen große Medien besitzen. Wir hatten nur die Wahl, aufzugeben oder das Schicksal von Leuten zu teilen, die der Macht im Wege standen", so Lesnewski.