Foto: Deutsche Post World NetEinige Monate war Ruhe eingekehrt, nun ist die wieder da: Die Diskussion um die Zeitungspläne der Deutschen Post. Laut einem Bericht der "Financial Times Deutschland" soll die Post in den vergangenen Wochen ihre Zeitungs-Pläne bei allen großen deutschen Verlagen vorgestellt haben. Neben Unterstützung unter anderem im Anzeigengeschäft erwartet sich der Logistik-Konzern dem Bericht zu Folge ein friedliches Miteinander mit den großen deutschen Zeitungs- und Zeitschriften-Häusern.
 
"Er denkt nicht im Traum daran, gegen die Verleger zu arbeiten", sagte laut "FTD" ein Post-Manager über Brief-Vorstand Jürgen Gerdes, der die Zeitungspläne vorantreibt. Dem Bericht zu Folge wolle auch der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) nicht mehr ausschließen, dass einzelne Verlage "ausscheren" könnten. "Das Thema steht bei allen auf der Agenda ganz weit oben", sagte der Zeitung zu Folge ein Verlagsmanager.
 

 
Nähere Details zu Gratis-Plänen oder Gesprächen zwischen Post und Verlagen sind laut "FTD" derzeit nicht zu erhalten. Würden die Pläne jedoch in die Tat umgesetzt, so sei mit einer Anlaufzeit von sechs Jahren zu rechnen, um die kostenlosen Blätter am Markt zu etablieren, heißt es in der "FTD" unter Berufung auf Branchenkenner. Die Anlaufkosten werden auf 400 Millionen Euro taxiert.
 
Zuletzt kochte die Debatte über kostenlose Tageszeitungen im Herbst vergangenen Jahres hoch. Die Deutsche Post denkt über einen Einstieg in diesen Markt, um sich nach dem Wegfall des Briefmonopols neue Geschäftsfelder zu erschließen. Noch im vergangenen Jahr war die Stimmung zwischen Post und Verlegern angespannt.
 
Dabei spielte auch die Debatte um den defizitären Brief-Dienstleister Pin Group eine Rolle, der unter anderem zum Axel Springer-Konzern gehörte. Noch im Februar, nach dem Abgang des Vorstandsvorsitzenden Klaus Zumwinkel, war die Rede davon, dass die Zeitungs-Pläne der Post in der Schublade nach hinten gerutscht seien.
 
Bislang hatte es zudem geheißen, alle relevanten Verlage hätten für den Fall, dass die Post eine Gratis-Zeitung auf den Markt wirft, entsprechende Abwehrpläne in der Schublade. Legendär ist mittlerweile der "Zeitungskrieg", der in den Jahren 1999 bis 2001 in Köln ausgefochten wurde. Damals versuchte der Norwegische Schibsted Verlag mit "20 Minuten Köln" eine Gratis-Tageszeitung zu etablieren. Axel Springer und die Kölner Verlagsgruppe DuMont Schauberg reagierten mit Gegenprodukten. Die Auseinandersetzung verschlang Millionen und wurde schließlich aus Kostengründen von Schibsted beendet.