Logo: ARD; Grafik: DWDL.deNachdem der WDR und der HR die Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsexperten Hademar Bankhofer wegen eines im Raum stehenden Schleichwerbeverdachts vorerst beendet haben, will sich Bankhofer nun juristisch zur Wehr setzen. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Demnach sollen Bankhofers Anwälte am Wochenende mitgeteilt haben, dass die Presseerklärung zur Trennung von Bankhofer am vergangenen Donnerstag "möglicherweise den Tatbestand der üblen Nachrede" erfülle. Rechtliche Schritte würden geprüft, heißt es.
 
Die Rede sei von "unverantwortlichen Äußerungen", die "eine Gerüchtekaskade In Gang gesetzt" hätten. Es handele sich dabei um eine "nicht hinnehmbare Rufschädigung". Auch die Informanten die mit - so die Anwälte laut "FAZ" - "manipulierten Videos" Bankhofer in die Nähe zur Schleichwerbung hätten rücken wollen, stehen im Visier der Juristen. Die Kritik an Bankhofer nahm ihren Beginn in der vergangenen Woche, nachdem in den Weblogs "boocompany.de" und "Stationäre Aufnahme" ein Video veröffentlich wurde, das einen Zusammenschnitt von verschiedenen Medienauftritten Bankhofers zeigt.
 

 
Beim WDR wertet man Bankhofers Verhalten der "FAZ" zu Folge als Vertrauensbruch. Dabei könnte es weniger um den Verdacht der Schleichwerbung an sich gehen, sondern darum, dass Bankhofer eine Zusammenarbeit mit Gesundheits-Unternehmen zunächst dementierte und erst nach konkreten Hinweisen auf die Firma MCM Klosterfrau einen Beratervertrag eingestanden habe, wie der Sender am Donnerstag mitteilte.

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Derweil wirft ein Auftritt Bankhofers im "ARD Morgenmagazin" aus dem Jahr 2005 weiter Fragen auf. In einer Sendung aus einem Apotheken-Garten sprach der Experte vom Heilkraut Klostermelisse. Der Name ist als Marke von der Firma MCM Klosterfrau geschützt. Gegenüber dem Blog "Indiskretion Ehrensache" von "Handelsblatt"-Reporter Thomas Knüwer sagte Bankhofer: "Ich verwende den Namen Klostermelisse - in der ARD fiel er vor 3 Jahren ein einziges Mal -, weil es sich um eine Züchtung handelt, die für die Arznei-Herstellung besonders viele Wirkstoffe enthält und die im Elbro-Delta gebaut wird. Diese Züchtung heißt eben so".

Gegenüber dem "Kölner Stadtanzeiger" hingegen sagte Horst Stadtmann, der den angesprochenen Garten betreibt: "Bei uns gibt es keine Klostermelisse - und die hat es auch bei uns vor drei Jahren nicht gegeben." Laut einem weiteren Bericht von Thomas Knüwer bestätigte das Patent- und Markenamt, dass die Klostermelisse als eigene Pflanzenart nicht existiere, sondern dass es sich hierbei lediglich um einen Markennamen handele.

Keine Auffälligkeiten habe man indes bislang beim ORF feststellen können, für den Bankhofer ebenfalls tätig ist. Man wolle jedoch die "Gründe, die zur Entscheidung des WDR" geführt haben, "ganz genau überprüfen", heißt es in der "FAZ". An die Stelle von Bankhofers Kolumne in der "Frankfurter Rundschau" trat zuletzt eine Erklärung in eigener Sache. Auffäligkeiten habe man auch hier nicht feststellen können, der umstrittene Begriff "Klostermelisse" sei nicht verwendet worden.