Imagespot ARD/ZDFEine Imagespot für das Internetangebot von ARD und ZDF sorgt für Unmut. Als "gebührenfinanzierte Volksverdummung" bezeichnete Jürgen Doetz, Präsident des Verbandes Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT), in der "Frankfurter Rundschau" einen rund einminütigen Clip, mit dem die Öffentlich-Rechtlichen für ihre Inhalte im Netz werben. Darin nehmen die Sender Bezug auf große Ereignisse, die zum Teil die Welt verändert haben, wie den Thesenanschlag Martin Luthers, den Volksaufstand in der DDR und den Widerstand der Geschwister Scholl.

"Jeder hat ein Recht auf freien Zugang zu Informationen. Deshalb können Sie unser Online-Angebot auch in Zukunft uneingeschränkt nutzen. ARD und ZDF - Ihr gutes öffentliches Recht", lautet der Schlusssatz des Werbefilms. Der Spot kommt in zeitlicher Nähe zum Beschluss des 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrages in Umlauf, in dem die Parameter für die Netzangebote der Sender neu geregelt werden sollen. Seit Monaten beschweren sich die Öffentlich-Rechtlichen, ihre Entfaltungsmöglichkeiten sollten darin beschnitten werden. Ihre Kritiker sehen das anders.

So dürfen laut dem neuen Regelwerk ARD und ZDF auch künftig neue Angebote etablieren. Diese müssen jedoch zuvor im so genannten Drei-Stufen-Test auf ihre publizistische Notwendigkeit und wirtschaftliche Machbarkeit überprüft werden. Zudem gilt es, sicherzustellen, dass durch die neuen Inhalte die Wettbewerbsbedingungen der privaten Anbieter nicht verzerrt werden.

Auch in der Politik sorgt der Spot für Unmut. "Die Imagekampagne schießt weit über das Ziel hinaus", sagte Marc Jan Eumann, medienpolitischer Sprecher der SPD und Mitglied im Rundfunkrat des WDR der "FR". Wenn die Sender für sich werben wollen, sollten sie dies eher durch gute Programme machen, so der Politiker. "Wenn es einer Imagekampagne bedarf, dann sollten sich ARD und ZDF beim Gebührenzahler bedanken", so Eumann weitere in der "FR". Für Jürgen Doetz geben sich die Öffentlich-Rechtlichen im Spot so, als sei die Demokratie in Gefahr.