LycosDer schwarze Labrador muss sich ein neues Zuhause suchen: Lycos Europe, einst als Joint Venture von Bertelsmann und der amerikanischen Lycos Inc. gegründet und inzwischen mehrheitlich im Besitz der Großaktionäre Bertelsmann und Telefonica, wird abgewickelt. Man sah keine Chance mehr, das Geschäft auf absehbare Zeit profitabel zu machen.

Bertelsmann und Telefonica hatten seit längerem einen Komplettverkauf des Unternehmens angestrebt, was nun allerdings gescheitert ist. Die Krise an den Finanzmärkten hatte die Suche nach einem Käufer vollends unmöglich gemacht. Um noch zu retten, was zu retten ist, sollen nun das Domaingeschäft, das Shoppinggeschäft sowie das Portalgeschäft in Dänemark verkauft werden. Das Webhosting- und übrige Portalgeschäft werden hingegen abgewickelt. Entsprechende Beschlüsse soll eine außerordentliche Hauptversammlung am 12. Dezember absegnen. Dort soll auch beschlossen werden, dass den Aktionären 50 Millionen Euro aus den verbleibenden liquiden Mitteln ausgezahlt werden.

Durch die Abwicklung werden die meisten der insgesamt 700 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren. In den Geschäftsfeldern, die geschlossen werden sollen, sind rund 500 Mitarbeiter beschäftigt, davon rund 230 bei der deutschen Tochter Lycos Europe GmbH mit Sitz in Gütersloh. Man versprach aber, die Mitarbeiter "bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz aktiv zu unterstützen". 

CEO Christoph Mohn zu der Schließung des Unternehmens: "Obwohl Lycos Europe - gemessen an der Reichweite - zwischenzeitlich größtes europäisches Internet-Portal war, ist es uns nicht gelungen, unsere Geschäftsmodelle in steigenden Maße zu monetarisieren. Ich bedaure die Entwicklung sehr, da von den Konsequenzen sowohl Mitarbeiter als auch Aktionäre negativ betroffen sind."