Pressekonferenz mit Kiefer SutherlandEs zeigt sich immer wieder: Je größer die Stars, desto lockerer die Atmosphäre – und damit ist nicht das Körpermaß des Agent-Bauer-Mimen gemeint. Während deutsche Gernegroße oft bewusst die Unnahbarkeitskarte spielen, können Kaliber wie Kiefer offenbar absolut tiefenentspannt den Rummel um ihre Person genießen. „Mr. Sutherland…“ begann ein artiger Journalist seine Frage an den Hauptdarsteller. Beenden konnte er sie nicht, denn mit einem „Please, don’t say ‚Mister’!“ machte Schauspielkollege Carlos Bernard gleich mal klar, dass hier nicht Hintertupfenhausen, sondern Hollywood zu Gast ist.

Darauf beschränkte sich die heutige Rolle von Bernard dann im Prinzip auch. Denn obwohl er fast motivierter als Sutherland schien, wollte die Journaille eigentlich nur von diesem etwas wissen. Neben einigen Punkten, die auch im Pressemäppchen nachzulesen gewesen wären, kam dann natürlich die obligatorische Frage, ob Kiefer denn schon mal in München gewesen sei. Wie sich das gehört, packte der daraufhin brav seine Deutschkenntnisse aus (siehe dazu diesen Clip der Clap-Kollegen) und erfreute so die Zuhörer und Mitschreiber.

Die Frage nach einem möglichen Restalkohol im Blut wurde nicht beantwortet – weil sie selbstverständlich auch nicht gestellt wurde. Zumindest nicht auf der Bühne. In den hinteren Reihen war sie indes recht häufig zu hören. Doch beinahe mit einer Form der Bewunderung. Ja, fast noch authentischer wirkte so der „nahbare Star“ oder „coole Typ“ mit der rauchigen Stimme und dem intensiven Blick, der Tags zuvor noch mit dem Rucksack durch die bayerische Hauptstadt pilgerte.

Any further questions? Nein? Gut! Dann ab zum sogenannten Foto-Call, den ein zu weit hinten gebliebener Kameramann wütend mit den Worten kommentierte: „Kann das hier vielleicht mal jemand organisieren?!“ Was ihn störte, war vermutlich der immense und tatsächlich leicht unkoordinierte Andrang auf Kiefer & Co, der etwas rau ablief. Was soll’s? That’s entertainment! Gedrängel hier. Geschubse da. „Mister Sutherland, Mister Sutherland!...“. Ein Spaßvogel rief noch „Do you know ,Bauer sucht Frau’“ auf die Bühne, und das war dann auch der offizielle Teil, der durchaus Glamour versprühte. 

Mark WilliamsNein, von Premiere-Boss Mark Williams wollte irgendwie keiner ein Bild haben. Obwohl er eine starke Präsenz zeigte. Gerade bei der eigentlich für ihn unternehmensstrategisch weniger bedeutenden Serien-Präsentation. Er war von Anfang an dabei und begrüßte höchstpersönlich die Gäste sowie die anstehenden programmlichen Investitionen. Zum kürzlich mit den Banken abgeschlossenen Rettungspaket und der anstehenden Kapitalerhöhung nahm er zwar wie erwartet keine Stellung, machte aber klar, wie stark er hinter Programm-Highlights wie „24“ steht. Die Nähe zu den herbei gereisten Hollywood-Stars genoss er sichtlich. Besonders seine Gespräche mit Kiefer Sutherland wirkten sehr vertraut. Interviews wollte Williams keine geben. Seiner Miene war aber durchaus anzusehen, dass die Situation bei Premiere offenbar ernst zu nehmen ist.

Als neues Gesicht des Senders empfahl und bewährte sich übrigens Jessica Kastrop, die nach dem Abgang von Natascha Berg durch das Fiction-Programm von Premiere führt - und mit ihrem selbstsicheren "American English" einen ebenso starken Eindruck hinterließ wie Kiefer mit seinen Deutschbrocken.